GOL verpflichtet sich zu Entschädigungszahlungen nach Flugzeugabsturz

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Datum: 27. Februar 2009
Uhrzeit: 12:49 Uhr
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Autor: Dietmar Lang
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Zusammenstoss in Amazonien: 154 Menschen kamen 2006 beim Absturz von GOL 1907 ums Leben (Grafik: Divulgação)

Die brasilianische Fluggesellschaft GOL hat sich rund 2 1/2 Jahre nach dem Absturz einer Linienmaschine im Amazonasgebiet zu Entschädigungszahlungen an die Angehörigen verpflichtet. Wie die Fluglinie bekannt gab, habe man mit den Familien von 106 der 154 Todesopfer entsprechende Vergleiche abgeschlossen. Über die Höhe der Zahlungen wurde seitens der Gesellschaft keine Mitteilung gemacht.

Der Anwalt der Angehörigen sprach dagegen von 46 Millionen Reais (derzeit ca. 15 Millionen Euro) für insgesamt 45 Familien. Sieben Familien hätten bereits insgesamt 11 Millionen Reais erhalten, die restlichen Gelder sollen nach Unterzeichnung der Vergleiche und Freigabe durch die Justiz in Kürze ausgezahlt werden. Die Anwaltskanzlei, die bereits in der Vergangenheit Opferverbände nach Katastrophen vertreten hatte, bestätigte zudem, dass es sich mit um die höchsten Entschädigungen in diesem Bereich handele.

Die Höhe der Zahlungen sind laut des Vetreters der Angehörigen der Opfer bei jeder Familie jedoch unterschiedlich. Unter anderem wurden das Einkommen des Verstorbenen sowie dessen Alter und damit die Lebenserwartung mit in die Kalkulation einbezogen. GOL habe jeweils einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet. Wurde dieser von der Familie akzeptiert, erfolgte eine Benachrichtigung an die Versicherung zur Freigabe der Gelder. Diese befinden sich in einem Entschädigungsfonds, Auszahlungen sind nur nach richterlichem Beschluss möglich.

Beim Flug GOL1907 kamen am 29. September 2006 alle 154 Personen an Board ums Leben, als die Maschine im Norden Brasiliens mit einem Legacy-Jet zusammen stiess und abstürzte. Die Boeing war von Manaus nach Rio de Janeiro unterwegs und zerschellte im nördlichen Mato Grosso rund 200 Kilometer nordöstlich der Gemeinde Peixoto de Azevedo im dichten Regenwald.

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Zerschellt im Regenwald Amazoniens. Bis heute liegen dort die Trümmer verstreut (Foto: Divulgação/FAr)

Der Business-Jet des amerikanischen Lufttaxiunternehmens ExcelAire konnte auf einer Militärbasis im Bundesstaat Pará notladen. Er befand sich auf einem Überführungsflug von Brasilien in die Vereinigten Staaten. Von der Unglücksmaschine wurden bis heute kaum Trümmer aus dem von brasilianischen Ureinwohnern besiedelten Gebiet geborgen. Es ist extrem schwer zugänglich und nur aus der der Luft zu erreichen. Die Familien der Opfer konnten bereits damals lediglich bei einem Rundflug über der Absturzstelle ihren Angehörigen gedenken.

Die Unglücksursache ist bis heute nicht vollständig aufgeklärt. Zum einem war angeblich das Kollisionswarngerät des nagelneuen Business-Jets nicht vollständig eingeschaltet, zum anderen hatte die Flugleitstelle beiden Maschinen dieselbe Höhe zugewiesen. Auch herrscht in der abgelegenen Region nur unzureichende Funk- und Radarüberwachung. Sprachschwierigkeiten könnten zudem ebenfalls zu der Katastrophe beigetragen haben.

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