Angeblich um dem Vandalismus Einheit zu gebieten, hat eine Privatschule in Campos dos Goytacazes im Bundesstaat Rio de Janeiro in Brasilien unter anderem auf der Mädchentoilette Überwachungskameras installieren lassen und die Schülerinnen heimlich gefilmt. Eine Schülerin hatte vor rund zwei Wochen die Installation entdeckt, selbst Bilder davon gemacht und ihrer Mutter gezeigt. Diese wandte sich sofort an das zuständige Bildungsministerium, welches die sofortige Entfernung der Miniaturkameras, die in einem kleinen weissen Kasten versteckt waren, veranlasste.
Inwieweit strafrechtlich gegen die Schulleitung vorgegangen wird, ist bislang unklar. Eine Sprecherin des Ministeriums erklärte, der Vorfall würde umgehend und umfassend überprüft. Die Installation der Überwachungsgeräte sei eine ungenehmigte Einzelaktion der Schule gewesen. Nach brasilianischem Gesetzen ist der Eingriff in die Privatsphäre eine Straftat.
Die Mutter der Schülerin sah jedoch in einem Interview mit dem brasilianischen TV-Sender Rede Globo weitere Gefahren der verdeckten Überwachung der Schüler. „Die virtuelle Welt ist sehr schnell. Was heute passiert, dass findet man heute noch im Internet. Und was ist, wenn sich solche Aufnahmen auf einmal im Internet wiederfinden?“
„Sie haben mich aufgefordert, sie zu entfernen, also habe ich sie entfernt“ so die Schulleiterin Celina Mateus Barbosa sichtlich unbeeindruckt. Die Kamera sei zudem ja ausserhalb der Toilettenkabinen gewesen, die Privatsphäre der Schüler sei nicht verletzt worden. „Wenn etwas passiert, können wir durch die genaue Zeit der Kamera feststellen, wer es war. Niemand sitzt hier um schaut den ganzen Tag die Kamera an“ so die Direktorin.
Die brasilianische Anwaltsvereinigung OAB hat derweil scharfe Kritik an der Installation geäussert, die äusserlich auch nicht als Kamera zu erkennen war. „Hier wurde die Privatsphäre der Schüler verletzt. Und auch die Ehre“ so Wahdih Damous, Präsident der Vereinigung im Bundesstaat Rio de Janeiro.
Foto: Reproduktion Rede Globo