Sie sind schnell in Brasilien, dies muss man ihnen lassen. Der Beifall der abschliessenden Plenarsitzung der UN-Gipfels ist noch nicht ganz abgeklungen, schon sind die ersten Hubschrauber in der Luft, die ersten Wagenkolonnen auf dem Weg zum Flughafen. Auch im Kongresszentrum bricht ein wahrer Höllensturm los. Equipment wird verladen, die unzähligen Stühle eingesammelt.
Fast alle Trinkwasser-Gallonen wurden schon weggeräumt, PC-Equipment wird verladen, es geht zu wie in einem Ameisenhaufen. Direkt vor mir werden bereits die ersten Internet-Anschlüsse abgebaut, irgendwie fühle ich mich hier inzwischen fehl am Platz. Doch es war doch eigentlich meine Heimat in den letzten 10 Tagen, hier wollte ich nun in Ruhe den abschliessenden Artikel schreiben. Und nun wird diese Heimstätte eines rastlosen Journalisten zerstört.
Natürlich funktioniere ich auch unter Stress, rede ich mir ein, am Ende verfasse ich dann doch lieber diesen Blogeintrag. Der geht leichter von der Hand, gerade weil ich über das schreiben darf, was um mich herum passiert. Da stehen hunderte Stühle am Eingang, Feuerlöscher sind ordentlich aufgereiht. Ich warte nur noch darauf, dass die Trennwände fallen. Und bevor sie mir nun den Stuhl unter dem Hintern wegziehen, mache ich mich auf den Weg. Schliesslich gibt es nicht nur im Riocentro einen Internetanschluss.