Wenn am Mittwochnachmittag die über 100 Staats- und Regierungschefs im Pavillon 5 der Kongresszentrums Riocentro sich zum traditionellen Familienfoto aufstellen, heisst es für die Weltpresse: „Wir müssen leider draussen bleiben!“ Denn wie ich eben erfahren habe, sind zu diesem denkwürdigen Moment – sei es später historisch gesehen positiv oder negativ – nur die UN-Fotografen zugelassen. Da auf dem Bild jedoch weder Barack Obama noch Angela Merkel zu sehen sein werden, kann ich unsere „Aussperrung“ gerade noch verschmerzen.
Ähnlich könnte es dann ein paar Stunden später nur einen Steinwurf entfernt in der HSBC-Arena aussehen. Dort findet am Abend eine „Party“ mit zahlreichen Staatschefs statt, so ein Pressesprecher des nationalen Organisationskomitees für den UN-Nachhaltigkeitsgipfel Rio+20. Bislang ist seiner Aussage nach darüber noch nicht entschieden worden, ob Medienvertreter von der Gastgeberin, der brasilianischen Staatspräsidentin Dilma Rousseff, zumindest kurzfristig Einlass gewährt wird.
Jetzt will ich mir kein Urteil darüber erlauben, ob es überhaupt „Partystimmung“ geben wird. Denn die festgefahrenen Verhandlungen in Hinblick auf ein Rio+20-Abschlußdokument haben zumindest den Delegierten das Wochenende verdorben. Brasilien als neuer Verhandlungsführer hat eine Vielzahl von Punkten in der Erklärung gestrichen, die Politik des kleinsten gemeinsamen Nenners ist daher nicht nur unbefriedigend, sondern wird die Herausforderungen der Zukunft keinesfalls lösen können.
Wir Journalisten werden also abwarten, welche Möglichkeiten sich bis zum Freitag bieten, den ein oder anderen Gipfelteilnehmer vor das Objektiv oder das Mikrofon zu bekommen. Und was die Mächtigen der Welt am Ende beschliessen – auch wenn wir jetzt schon bezweifeln, dass es unseren Planeten retten wird.