Die akademische Viertelstunde wird in Brasilien bekanntermassen noch genussvoll ausgelebt. Vielleicht dauert sie hier im „Pais tropical“ auch einmal länger. Doch was ich heute erlebte, war der perfekte Willkommensgruß auf dem internationalem Territorium des Kongresszentrums Riocentro in Rio de Janeiro. Voll des Glanzes der gänzlichen Abwesenheit eines jeden Verantwortlichen …
Über zwei Stunden musste das IAP-Team warten, bis der Drucker endlich die Akkreditierungen ausgespuckt hat. Und das scheint auch nur ein glücklicher Zufall zu sein, glaubt man den Mitarbeitern am Helpdesk. Denn das Journalisten-Akkreditierungssystem der UN-Nachhaltigkeitskonferenz Rio+20 scheint zusammengebrochen zu sein, zahlreiche Journalisten müssen sich nun vermutlich neu – und damit per von Hand auszufüllendem Formular – anmelden. Nun erscheint es mir auch logisch, dass in der letzten Mail das UN-Team verlangte, die Bestätigungsmail auszudrucken mitzubringen.
Wir jedoch hatten Glück, selbst wenn sich niemand von der Presseabteilung blicken liess. Unsere drei Namen fanden sich am Ende im Computer, nach einem weiteren Schnappschuss für das obligatorische Foto bekamen wir dann die Karten überreicht. Doch bis dahin waren eben zwei volle Stunden vergangenen. Zunächst war am Presseschalter gar niemand erschienen, die Kollegen der anderen Abteilungen hatten keinen Plan. Später erfuhren wir dann im noch immer mehr als unaufgeräumten und sich im Aufbau befindlichen Pressezentrum von den technischen Problemem.
Da wir extra wegen der Akkreditierungen am Sonntagvormittag extra ins doch etwas von der Copacabana abgelegenen Riocentro gekommen waren, habe ich mir dann erlaubt, ein bisschen Druck zu machen. Und so kamen wir dann zur individuellen Erlösung: die nette Kollegin vom Nachbarschalter durfte einspringen und konnte uns somit vermutlich viel Warterei in den kommenden Tagen ersparen. Wenn nämlich die unzähligen Journalisten aus aller Welt geballt auftauchen, wird mit Sicherheit das blanke Chaos ausbrechen!