In der südbrasilianischen Stadt Porto Alegre sorgt eine neue Mode für Aufregung: der FKK-Stadtlauf. Die Behörden sind von den Nacktläufen mitten im Zentrum allerdings wenig begeistert. Anhängerinnen des textilfreien Joggings sind bereits zur psychiatrischen Behandlung eingewiesen oder festgenommen worden, was Proteste hervorgerufen hat – und die finden ebenso in Form von Nacktläufen statt.
Angefangen hat das Nacktfieber Ende Oktober, als sich eine junge Frau in einem Park nach und nach ihrer Kleider entledigt hat, um hüllenlos ihren Lauf fortzusetzen. Die Frau wurde umgehend von der herbeigerufenen Polizei abgeführt, um sich ärztlichen Untersuchungen zu unterziehen. Die Psychologen stellten jedoch keinerlei Probleme fest. Eine Woche später wurde eine zweite Nacktläuferin den Psychologen übergeben. Sie soll verstört gewirkt haben. In den sozialen Netzwerken entfachten die Vorgänge einen wahren Sturm an Protesten. Aufgerufen wurde beispielsweise zu einem Nacktlauf am vergangenen Wochenende. Obwohl 3.200 Internetnutzer ihre Teilnahme zugesichert hatten, erschienen am Ende nur 15 Männer und Frauen. Ein 30-jähriger Mann nutzte dabei die Gelegenheit, um nackt auf die Gefahren als Radfahrer im Straßenverkehr hinzuweisen. Kurz vorher war zudem in einem anderen Stadtteil eine weitere Nacktläuferin gesichtet worden.
Von der Niederlage des ersten Nackt-Protestlaufes haben sich die User auf Facebook & Co. indes nicht beeindrucken lassen. Sie haben zu einer zweiten FKK-Demonstration für den kommenden Donnerstag (13.) aufgerufen. Das Nacktfieber der Gaúchos, wie die Südbrasilianer genannt werden, greift mittlerweile um sich. Auf GooglePlay kann bereits das Spiel „Corrida Pelada! POA“ (Nacktlauf Porto Alegre) herunter geladen werden, bei dem eine FKK-Anhängerin einige Hindernisse wie beispielsweise Polizisten zu überwinden hat. Entwickelt wurde das kostenlose Game innerhalb weniger Stunden von einem Südbrasilianer. Ob auch er dem textilfreien Jogging frönt, ist allerdings unbekannt.