Brasilien ist das Land, in dem 2016 einmal mehr die meisten Umweltaktivisten ermordet worden sind. Das südamerikanische Land führt seit Jahren den jährlichen Bericht „Defenders of the Earth“ der internationalen Organisation Global Witness an. Nach diesem sind im vergangenen Jahr weltweit 200 Umweltschützer ermordet worden. Allein in Brasilien waren es 49.
Das entspricht in etwa einem Viertel aller im vergangenen Jahr geschehenen Morden an Umwelt- und Landschützern. Betroffen ist in Brasilien vor allem die Amazonas-Region. In der führt der Rausch auf den schnellen Profit mit Hilfe von Naturressourcen immer wieder zu gewalttätigen Konflikten. „Der skrupellose Run auf die natürlichen Reichtümer Amazoniens macht aus Brasilien einmal mehr das weltweit tödlichste Land in absoluten Zahlen“, heißt es in dem am Donnerstag (13.) vorglegten „Defenders of the Earth – Annual Report“.
Verantwortlich gemacht werden vor allem die Holzmafia und ebenso die Großgrundbesitzer, deren Felder und Weiden sich immer tiefer in den Amazonas-Regenwald hineinfräsen. Aber auch Großbauprojekte wie gigantische Dammanlagen für Wasserkraftwerke werden in dem Bericht als Gründe für die Auseinandersetzungen genannt.
Während die Bewohner der Regionen ihre Lebensgrundlagen und Wohnumfeld schützen wollen, werden sie oft zu Opfern von Repressalien, Einschüchterungsversuchen, Mordandrohungen, sexueller Gewalt und müssen ebenso ums Leben fürchten. Gleichzeitig liegt die Aufklärungsrate von Morden in Brasilien bei lediglich acht Prozent.
Global Witness alarmiert, dass 2016 die Zahl der Morde gegenüber 2015 weltweit zugenommen hat. Nichts geändert hat sich hingegen an der Spitzenbesetzung der Liste. Diese wird seit Jahren von Brasilien angeführt.