Der brasilianische Gesundheitsminister José Gomes Temperão hat „Alarmstufe Rot“ ausgerufen. Auf einer Pressekonferenz beklagte er das zunehmende Übergewicht der brasilianischen Bevölkerung und mahnte zu Gegenmaßnahmen. Nach einer jüngsten Studie des brasilianischen Instituts für Geografie und Statistik IBGE ist jeder zweite in Brasilien ist mittlerweile zu dick, rund 15 Prozent der Bevölkerung leiden sogar an Fettleibigkeit.
„Wir nähern uns diesbezüglich schon Ländern wie den USA oder Australien an. Übergewicht senkt nicht nur die Lebensqualität, sie verursacht auch immense Kosten für die Gesundheitsversorgung“ kommentierte Temperão die neuen Zahlen. Demnach hat sich die Situation in den vergangenen Jahrzehnten besonders den 20-24-Jährigen dramatisch verändert. Hier stieg der Anteil übergewichtiger Männer von 18,5 Prozent im Jahr 1974 auf mittlerweile 50,1 Prozent. Bei den Frauen liegen statt 28,7 Prozent nun 48 Prozent deutlich über dem Normalgewicht. Und auch rund ein Drittel aller Kinder liegt laut der jüngsten Erhebung über den von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Gewichtsgrenzen.
Experten machen den zunehmenden Wohlstand im grössten Land Südamerikas für die unnötigen Pfunde an Hüften, Bauch und Po verantwortlich. Fast-Food, mehr Stress im Beruf sowie die verbesserten Möglichkeit, sich mehr Schlemmermenüs, Restaurantbesuche, Grillabende oder auch Süssigkeiten zu leisten, hätten gemeinsam an der Entwicklung mitgewirkt. Zudem werde aufgrund anderer Freizeitmöglichkeiten und einer grösseren Mobilität weniger Sport getrieben.
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