Trauer in Brasilien: Clodovil Hernandes ist tot

Datum: 17. März 2009
Uhrzeit: 18:44 Uhr
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Autor: Dietmar Lang
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So kannte ihn Brasilien: TV-Entertainer und Politiker Clodovil (Foto: Divulgação)

Der 71-jährige brasilianische TV-Moderator und Politiker Clodovil Hernandes ist tot. Dies gaben die zuständigen Ärzte vor wenigen Minuten in Brasília bekannt. Der extrovertierte und eigensinnige Parlamentarier, der seit 2005 im brasilianischen Kongress sass, erlitt am frühen Montagmorgen eine Hirnblutung und fiel ins Koma. Im Krankenhaus erlitt er am Montagnachmittag zudem einen fünfminütigen Herzstillstand. In der Folgezeit verschlechterte sich sein Zustand rapide, am Dienstagnachmittag diagnostizierten die Ärzte den Hirntod. Um 18:50 Uhr Ortszeit wurde der Tod durch erneuten Herzstillstand festgestellt.

Clodovil gehörte mit Sicherheit zu den schillernsten Persönlichkeiten in der brasilianischen Medienlandschaft und war zugleich einer der umstrittensten Politiker im grössten Land Südamerikas. Er wurde 1937 im Hinterland von São Paulo geboren, seine leiblichen Eltern hat er nie kennen gelernt. Aufgezogen wurde er von einem spanischen Immigranten-Ehepaar, er besuchte zudem eine streng katholische Schule. Nach einem Lehrerstudium stieg in die Modebranche ein und erlangte als Stylist in den 60er Jahren einen Bekanntheitsgrad,welcher ihm zu einer eigenen Fernsehsendung verhalf.

Der bekennende Homosexuelle war bis vor wenigen Jahren regelmässig auf dem Bildschirm präsent, sorgte jedoch immer wieder durch Beleidigungen und rassistische Äusserungen (mehr…) für Skandale. Mehrfach wechselte er die Fernsehsender, da mit seinen oftmals peinlichen Bemerkungen auch in Livesendungen und gegenüber Kollegen nicht sparte.

2006 kandidierte Clodovil dann im Bundesstaat São Paulo für einen Platz als Kongressabgeordneter in Brasília und erlangte auf Anhieb die drittmeisten Stimmen. Seinen Wahlkampf für die christliche Arbeiterpartei PTC spickte er mit sexistischen Anspielungen und rühmte sich danach, der erste homosexuelle Kongressabgeordnete Brasiliens zu sein. Zur Überraschung vieler sprach er sich dann jedoch gegen die jährliche Schwulenparade und die Home-Ehe aus.

Der Körper soll noch in dieser Nacht nach São Paulo überführt werden. Dort sollen Kollegen, Freunde und Fans die Möglichkeit haben, bei einer öffentlichen Totenwache Abschied zu nehmen. Die Beerdigung wird auf dem Friedhof von Morumbi stattfinden, ein genauer Termin wurde noch nicht festgelegt.

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