Der brasilianische PC-Hersteller „Positiva Informática“ ist aus der heute (19.12.) um 12.15 Uhr geendeten Auschreibung über der Ausstattung von Schülern mit einem Laptop (One Laptop per Child) in einem Pilotprojekt (150.000 Einheiten) als Sieger hervor gegangen.
Das Projekt, Schüler mit einem PC auszurüsten wurde vom Bildungsministerium (MEC) und der nationalen Stiftung für Entwicklung der Bildung (FNDE) lanciert. Das niedrigste Angebot für 150.000 Laptops liegt nach Medienberichten derzeit bei 98,18 Millionen Reais, was umgerechnet 361,80 US-Dollar je Stück bedeutet. „Positiva Informática“ hatte sich bei der Ausschreibung mit dem „Classmate PC“ beworben, welcher von Intel unterstützt wird.
Wie das Bildungsministerium mitteilte, wollen sich nun beide Seiten treffen um eventuell einen noch günstigeren Preis auszuhandeln. Der Regierung sind die Kosten für die PCs derzeit noch viel zu hoch. Zudem werden in den kommenden Tagen 10 Geräte ausgiebig auf Funktionsweise und Ausstattung getestet. Sollten die Geräte dabei nicht die von der Regierung angegebenen Mindestspezifikationen aufweisen, fällt das Angebot aus der Ausschreibung heraus.
Auf dem zweiten Platz landete Digibras (98,8 Mio. R$ für 150.000 Laptops), gefolgt von SIMM (104,6 Mio. R$) und OLPC (114 Mio. R$). OLPC ist die Organisation, die vor Jahren den „100-Dollar-Laptop“ ins Leben gerufen hatte. Bei dem nun abgegebenen Angebot verlangen die Hersteller jedoch einen Preis von derzeit umgerechnet 420 US-Dollar je Einheit.
Jeder Schüler soll zukünftig einen Laptop erhalten. (Oben: Classmate PC, unten: Mobilis, rechts: XO)
Der Hersteller, welcher am Ende den Zuschlag erhält, muss innerhalb von 120 Tagen die 150.000 Geräte an 300 Schulen in einem Pilotprojekt verteilen. Der Regierungsdistrikt erhält dabei mit 18.260 Einheiten die meisten Geräte. Danach folgt Sergipe (8.000), Mato Grosso do Sul (7.924), Pará (7.203), Rio Grande do Sul (6.251) und Paraná (6.247). Weitergehend werden auch Schulen in São Paulo (5.507), Rio de Janeiro (5.320) mit den Geräten ausgestattet. Mit 3.353 Stück gehen die wenigsten Laptops in der Testphase in den Bundesstaat Roraima.
In der ersten Phase des Projektes wurden im Jahr 2006 insgesamt 1.390 Laptops der Marken „Classmate PC“, „Mobilis“ (Encore Software) und „XO“ (OPLC) testweise an fünf öffentlichen Schulen des Landes eingesetzt. Zum damaligen Zeitpunkt wurde der „Classmate PC“ mit einem voraussichtlichen Preis von ca. 200 US-Dollar beworben.
Die Regierung hat für die Computer eine Mindestkonfiguration vorgeschrieben. So müssen die Laptops mind. 256 MB Hauptspeicher besitzen und zudem mit mindestens 1 GB Fash-Speicher ausgerüstet sein. Das Betriebssystem muss auf lizenzfreie Software in portugiesischer Sprache aufbauen. Zwei USB-Ports, ein LCD-Bildschirm von 7 Zoll und eine wassergeschützte Tastatur sind ebenfalls vorgeschrieben. Daneben muss das Gerät mit integriertem WLAN (802.11 b/g) ausgerüstet sein. Auch der Anschluss einer Webcam muss möglich sein und das Gerät muss drei Stunden über Batterie laufen können. Um das Gerät vor Zerstörung zu schützen muss es einen Fall aus einem Meter Höhe auf einen festen Boden (Beton, Keramik) überstehen und hardwaremässig zu sperren sein, sollte es sich das Geräte längere Zeit ausserhalb der Schule befinden. Abschliessend verlangt die Regierung eine 3-jährige Garantie auf die Geräte, welche in ganz Brasilien gültig ist.
Fotos: mnagano.com / Produktfotos