Immer häufiger wurde in den vergangenen Wochen der Funkverkehr am Flughafen Congonhas in São Paulo durch illegale Radiosender gestört. Die Piratensender, die zwar auf normalen Radiofrequenzen senden, behindern jedoch durch Interferenzen die Kommunikation zwischen Piloten und der Flugleitstelle. Im April wäre es dadurch fast zu einem Zusammenstoss zweier Linienmaschinen gekommen.
Gestern wurde erneut ein illegaler Sender (Virtual FM, 103.5MHz) geschlossen und die Sendeanlage beschlagnahmt. Mit 300 W Sendeleistung, so die nationale Telekommunikationsbehörde Anatel, war die Beeinträchtigung im Funkverkehr so gross, dass der Flughafen zeitweise geschlossen werden musste. Statt mit dem Fluglotsen mussten die Piloten beim Anflug minutenlang mit Musik Vorlieb nehmen.
Brasiliens Kommunikationsminister Hélio Costa nahm inzwischen zu den Vorfällen Stellung. Anatel habe in der Vergangenheit immer wieder Radiostationen ohne Lizenz in Flughafennähe geschlossen, allerdings würden diese oftmals nach wenigen Tagen erneut senden. Nun soll ein Gesetz eingebracht werden, dass den Kauf von Sendeanlagen nur unter Vorlage einer entsprechenden Lizenz gestattet.
Das neue Gesetz sieht zudem Strafen von bis zu 2 Jahren Haft vor, wenn ohne Erlaubnis gesendet wird. Der Staat wolle nicht, so Costa, die Kommunikationsfreiheit seiner Bürger einschränken und sie kriminalisieren. Doch die öffentliche Sicherheit müsse ebenfalls berücksichtigt werden. Wenn alle Auflagen erfüllt würden, könne ein Sender innerhalb von 160 Tagen mit einer entsprechenden Lizenz rechnen.