Die Wahlen in Brasilien laufen auf Hochtouren. Über 135 Millionen Brasilianerinnen und Brasilianer sind auf den Beinen, um im ganzen Land 1.654 Repräsentanten zu wählen. Die wichtigste Wahl ist zweifellos die des Staatspräsidenten. Amtsinhaber Luiz Inácio Lula da Silva darf nach zwei Amtsperioden nicht mehr kandidieren und hat daher Dilma Rousseff zu seiner Wunschnachfolgerin erkoren. Die Ex-Guerillera und ehemalige Kabinettschefin liegt in den Umfragen weit vorne.
Bereits am frühen Vormittag hatte Rousseff in Porto Alegre ihre Stimme abgeben. Ganz in rot gekleidet benötigte die 62-jährige lediglich 46 Sekunden für die Stimmabgabe und posierte anschliessend mit dem Spitzenkandidaten für den Gouverneursposten in Rio Grande do Sul, Tarso Genro. Mit ihrer Hand stellte sie zuversichtlich das Victory-Zeichen dar.
Auch Präsident Lula war früh auf den Beinen. Gegen 9:30 Uhr Ortszeit gab er in São Paulo seine Stimme ab. Anschliessend liess er sich mit zwei nach oben gestreckten Daumen fotografieren. Wie er bereits gestern ausführte, war der diesjährige Wahlkampf für ihn weitaus anstrengender als bei seiner Wiederwahl 2006. „Es war ein gute Kampagne. Ich bin mehr gereist als in meinem Wahlkampf, [weil] ich davon überzeugt bin, dass als Erbe, welches ich Brasilien hinterlassen muss, Menschen gewählt werden müssen, welche die Regierung fortsetzen“, so das scheidende Staatsoberhaupt.
In Paraná mussten bereits erste Wahlcomputer ausgetauscht werden. Die „Urnas electronicas“ gelten jedoch als äusserst robust und zuverlässig. Rund 420.000 dieser Geräte sind landesweit im Einsatz, weitere 57.000 Urnen stehen als Reserve für mögliche Ausfälle zur Verfügung.
Nachfolgend einige Fotos aus einem Wahllokal im Süden Brasiliens. Die Wahl verläuft nach offiziellen Meldungen äusserst ruhig, allerdings haben sich in vielen Bezirken lange Schlangen gebildet. Wie das brasilien Magazin direkt vor Ort in Erfahrung brachte, müssen teilweise Wartezeiten von über einer Stunde einkalkuliert werden.