Mit mehrmonatiger Verspätung ist Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva am Mittwoch (25.) in den Regierungspalast in Brasília zurückgekehrt. Der von Stararchitekt Oscar Niemeyer entworfene „Palácio do Planalto“ musste umfassende renoviert werden und erstrahlt nun in neuem Glanz. Ursprünglich war geplant, die Baumassnahmen bereits zum 50. Geburtstag der brasilianischen Hauptstadt am 21. April fertigzustellen und mit einem Festakt einzuweihen, nun erfolgte der Wiedereinzug eher beschaulich. Erster Gast im Präsidentenzimmer war Aussenminister Celso Amorim (Foto).
Die Renovierung der Amtssitzes des brasilianischen Präsidenten kostete umgerechnet rund 50 Millionen Euro und umfasste neben dem Austausch sämtlicher Elektroinstallationen auch den Wechsel der Fußböden, die Erweiterung der Tiefgarage und die Modernisierung der kompletten Klimaanlage des Gebäudes. Die Initiative ging stark vom derzeitigen Amtsinhaber aus, der den Zustand des 1960 errichteten Gebäudes mehrfach beklagte.
„Das Problem ist, dass das Haus voller Probleme ist. An einem Tag ging ich auf ein Fest im zweiten Stock und ging dort ins Bad und konnte nicht es fassen, als ich den Zustand des Teppichbodens sah. Es schien, als wären 80 Öl-Laster darüber gefahren. Es hat ein Problem, das Gebäude hat schwerwiegende hydraulische Probleme. Wenn du zwei Tage die Wasserhähne nicht auf drehst, und sie dann wieder auf drehst, kommt das Wasser rostig raus. Am elektrischen Teil wurde soviel Pfusch gemacht, dass kannst du dir nicht vorstellen. Dieser Pfusch kann jederzeit ein Feuer verursachen und niemand wird es schaffen, eine Renovierung zu verhindern“ so Lula vor gut 2 Jahren bei der Ankündigung der geplanten Umbaumaßnahmen des „Palácio do Planalto“.
Bei der offiziellen Übergabe am Mittwoch war der scheidende Staatspräsident sichtlich begeistert und zu Scherzen aufgelegt. „Das ist jetzt alles viel schöner, aber es ist auch alles viel kälter“ erklärte er lachend in Anspielung auf die nun perfekt funktionierende Klimaanlage an, die in den vergangenen Jahren für so manchen Schweißausbruch gesorgt hatte.
Auch die Inneneinrichtung erstrahlt in neuem Glanz. Vor allem die antiken Möbelstücke und Kunstwerke wurden restauriert, viele ausländische Künstler wurden zudem durch Werke nationaler Künstler ersetzt. Die Verwendung von alten Möbelstücken des Initiators von Brasília, Juscelino Kubitschek, kam für Lula da Silva allerdings nicht in Frage. Verschiedene Schreibtische des ehemaligen brasilianischen Präsidenten werden jedoch als Dekorationsgegenstände in dem weitläufigen Gebäude eingesetzt. Über sämtliche Bau- und Renovierungsarbeiten wachte zudem das Architektenbüro von Oscar Niemeyer.