Die Krise um den Warenverkehr auf der „Ponte da Amizade“ zwischen Foz do Iguaçu und Ciudad del Este weitet sich aus. Nun wollen der paraguayische Vizepräsident und der brasilianische Aussenminister morgen darüber in Brasilien verhandeln. Auch die beiden Präsidenten, Lula da Silva und Nicanor Duarte Frutos werden in Chile, wo sie der neuen chilenischen Präsidentin Michelle Bachelet einen Antrittsbesuch abstatten, das Thema erörtern.
Seit sieben Uhr heute morgen haben mehrere hundert Paraguayer nun den Grenzübergang auf unbestimmte Zeit blockiert. Angeführt werden die Protestler vom Gouverneur der paraguayischen Provinz „Alto Paraná“ und dem Bürgermeister von Ciudad del Este. Sie demonstrieren damit gegen die scharfen Zollkontrollen der brasilianischen Behörden bei ihren ebenfalls brasilianischen Kunden. Die brasilianische Zollbehörde spricht weiterhin von „großartigen Erfolgen“ und von so wörtlich „einer bis zu 90%igen Eindämmung des Schmuggels“. Besonders auf Waffen, Rauschgift und Tabak haben es die Fahnder abgesehen. Doch auch „nur zollpflichtige Waren“ wie Elektronik, Informatik, Alkoholika und Parfüm werden im grossen Rahmen geschmuggelt. Kontrolliert wird inzwischen alles: Motorradtaxis, Taxis, Lieferwagen und normale PKW. Inzwischen wurden über 50 (fünfzig) dieser Fahrzeuge vom brasilianischen Zoll konfisziert, was die angespannte Situation weiter verschärft. Bereits am vergangenen Freitag hatte die brasilianische Polizei eine Demonstration gewaltsam aufgelösen müssen. Paraguayische Demonstranten warfen Steine, die Polizei erwiderte mit Gummigeschossen.
Wie lange die Brücke gesperrt sein wird, ist unklar. Der Bürgermeister von Ciudad del Este erklärte gegenüber der Presse, dass man versucht habe, die betroffenen Reiseveranstalter, Tourismusunternehmen und Busgesellschaften darüber frühzeitig zu informieren. Ein Grenzübertritt, auch zu Fuß, ist derzeit faktisch unmöglich.
Nachfolgend Fotos der Ereignisse von Freitag bis heute!
Alle Fotos: Diario Ciudad del Este