Die Millionenmetropole in São Paulo kann einen neuen Rekord im goldenen Buch der Stadt verewigen. Am heutigen Sonntag versammelten sich auf den Strassen der grössten brasilianischen Stadt nach ersten behördlichen Angaben rund 3.4 Millionen Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transsexuelle und Sympathisanten (GLBTS) zu einer farbenfrohen Parade mit viel Musik und bunten Kostümen. Deutschsprachige Medien sprechen sogar von über 3.5 Millionen Besuchern, die Veranstalter gehen nun kurz nach dem Ende des Events von fast 4 Millionen Teilnehmern aus.
Die Anhänger des von den katholischen und evangelischen Kirchen des Landes verurteilten „teuflischen Treibens“ demonstrierten bei Temperaturen von über 30 Grad bei der diesjährigen 11. Ausgabe für „eine Welt ohne Rassismus, Männlichkeitswahn und Homophobie“.
Die Politiker der Stadt interessierte die Message, die an die Regierung in Brasília gerichtet ist, wohl weniger. Bürgermeister Gilberto Kassab zeigte sich zwar kurz auf der Veranstaltung und erklärte, dass diese sehr wichtig für die Stadt sei, doch vielmehr hatte er wohl die Mehreinnahmen für die heimische Wirtschaft dabei im Blick. Er freute sich zumindest zu betonen, dass rund 300.000 Gäste aus aller Welt alleinig wegen der Parade zusätzlich nach São Paulo gekommen sind. Daneben frohlockt selbstverständlich der Einzelhandel und die Hotel- und Gaststättenindustrie über die 70 Millionen US-Dollar, die an diesem Wochenende mehr umgesetzt wurden.
Letztendlich war es eine riesige Party, die ohne grössere Zwischenfälle auskam. Die Polizei musste lediglich einige kleinere Taschendiebstähle verzeichnen. Die medizinischen Einsatzkräfte hatten dagegen wegen den Temperaturen hauptsächlich Patienten zu versorgen, die unter Kreislaufschwäche und Dehydrierung litten.
Geil!
Welcher Gay wäre da nicht gerne mit dabei gewesen…