Gericht billigt Kaufofferte der Mitarbeiter

Datum: 20. Juni 2006
Uhrzeit: 18:22 Uhr
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Dietmar Lang
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Nun scheint der Deal perfekt zu sein. Die „Gruppe der Arbeiter von Varig“ (TGV) übernehmen die Firma, bei der sie bislang angestellt waren. Das Gericht in Rio de Janeiro hat die Übernahme gestern gebilligt.

Die TGV bot zwar nur rund die Hälfte des für die Auktion festgesetzte Mindestsumme, allerdings gab es auch keine anderen Bieter. Der Richter begründete seine Entscheidung damit, dass die TGV mittlerweile entsprechende Zahlungsgarantien für Kaufsumme von 1.01 Milliarden R$ (360 Millionen Euro) abgegeben habe. Zuvor war bereits die Logistigtochter Variglog für 48 Millionen US-Dollar an den amerikanischen Investor Matlin Patterson gegangen.

Die Gläubiger der Varig haben nun wohl das Nachsehen. Die TGV hat nur die Aktivposten übernommen, auf den Schulden bleibt die „alte Varig“ sitzen, und somit auch die Gläubiger. Diese haben Aussenstände von rund 3.8 Milliarden US-Dollar.

Nach der Entscheidung rechnet man nun für die nächsten Tage mit einer Normalisierung des Flugbetriebes. Varig hatte in der vergangenen Woche mehr als 100 Flüge gestrichen.

Auch Smiles-Inhaber können aufatmen. Die gesammelten Flugmeilen bleiben erhalten. Ich selbst habe heute mehrfach per Mail mit dem Service Center in São Paulo kommuniziert und „vergessene Meilen“ eintragen lassen. Dies scheint nachwievor zu funktionieren. Die Einlösung der Smiles scheint dagegen etwas komplizierter zu sein. Für internationale Freiflüge liegt die Wartezeit derzeit bei 4-6 Monaten. Logisch, das Varig ihre Prioritäten derzeit auf zahlende Kundschaft legt.

Ob die brasilianische Luftfahrtbehörde nun auch weiterhin auf Barzahlung für Start- und Landegenehmigungen besteht ist noch nicht bekannt. Auch der Kerosinlieferant Petrobras wollte die Flugzeuge der bankrotten Traditions-Airline ab dieser Woche nicht mehr auf Kredit betanken.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Diter

    Was wäre ich froh, wenn sich das normalisieren würde.
    Meistens fliege ich als PAD, also Wartelisten-Passagier, mit der Lufthansa von FRA nach SAO bzw. umgekehrt. Und da müssen wir PAD’ler immer warten bis kurz vor Abflug, ob die Vollzahler noch ein paar Plätze für uns übrig gelassen haben. Und mehrfach ist es dann schon passiert, dass das Lufthansapersonal uns gegen Ende signalisiert hat, dass wir wohl mitkommen könnten, und dann kam auf die allerletzte Minute noch ein Pulk Vollzahler von der VARIG, die mal wieder nicht flog. Und die gingen dann natürlich vor (Star Alliance) und wir konnten uns 1 Nacht Hotel um die Ohren schlagen (oder auch 2 oder 3).

  2. 2
    Michael

    Heisst das, dass ich mir also jetzt keine Sorgen um mein Flugticket mehr machen muss?
    Alles in Butter?

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