Brasilien kämpft bei den Weltmeisterschaften der Rhythmischen Sportgymnastik in Stuttgart seit Montag (7.) um die begehrten Startplätze bei der Heim-Olympiade im kommenden Jahr in Rio de Janeiro. Am ersten Tag des Qualifyings präsentierten sich Angélica Kvieczynski und Natalia Gaudio dem Publikum in der Porsche-Arena mit dem Reifen. Am heutigen Dienstag steht jeweils die Kür mit dem Ball auf dem Programm.
Die erste brasilianische Athletin auf der WM-Matte war Natalie Gaudio. Ihre Präsentation zu den Klängen von „Amaluna“ wurde mit 15.500 Punkten bewertet, 7.400 für den Schwierigkeitsgrad und 8.100 für die Ausführung. Nur wenige Minuten später debütierte Angelica Kvieczynski zu Abbas Megahit „The Winner Takes It All“. Sie holte 15.333 Punkte, 7.500 für den Schwierigkeitsgrad und 7.833 für die Präsentation.
Gaudio zeigte sich mit ihrer Leistung sehr zufrieden. Im Juli bei den Panamerikanischen Spielen hatte sie an dem Geräte lediglich 14.975 Punkte erzielt. „Ich habe mich gegenüber Pan 2015 hier toll verbessert. Ich habe mit meiner Trainerin Monika Queiroz hart gearbeitet, die vorgenommenen Änderungen waren gut und haben den Schwierigkeitsgrad erhöht. Es ist wichtig, dass wir uns weiterentwickeln und das soll auch die nächsten Tage so bleiben. Ich will nun mit jedem Gerät wachsen. Ich glaube, wir sind auf dem richtigen Weg“, so die 22-jährige nach dem ersten mit Spannung erwarteten Auftritt.
Kvieczynski liegt mit ihrer Leistung nur geringfügig niedriger als bei den Kontinentalmeisterschaften. Vor zwei Monaten hatte sie mit 15.358 Punkten (7.325 / 8.033) dort den dritten Platz belegt und damit die Bronze-Medaille gewonnen. In einem vor gut einem Jahr geführten Exklusiv-Interview mit dem Brasilienportal hatte die 24-jährige die Olympiade 2016 in Rio de Janeiro als ihr wohl wichtiges Karriereziel ausgeschrieben. Obwohl Brasilien als Gastgeber einen Startplatz sicher hat und Kvieczynski als zehnfache brasilianische Meisterin, zweifache Südamerikameisterin und sechsfache Medaillengewinnerin bei panamerikanischen Spiele die wohl größten Chancen auf eine Nominierung durch den brasilianischen Gymnastikverband hat, will sie unbedingt aus eigener Kraft ihr Olympia-Ticket sichern. Um sich diese Chance zu wahren, muss sie in Stuttgart jedoch mindestens ins Finale kommen.
Im Qualifying der Einzelwertung der diesjährigen WM vom 07. bis 13. September kämpfen 143 Turnerinnen aus 57 Ländern um die begehrten 23 Finalplätze. Die Gymnastinnen sind dabei in vier Gruppen unterteilt und präsentieren sich den Zuschauern jeden Tag mit einem anderen Gerät. Nach den Einzelwettbewerben stehen ab Freitag die Gruppendarbietungen auf dem Programm. Auch hier geht Brasilien an den Start, die sechs Turnerinnen der Nationalmannschaft sind am gestrigen Montag nach Deutschland aufgebrochen.