Brasilien hat die Prognosen des Bruttoinlandsproduktes (BIP) für das Jahr 2010 kräftig nach oben korrigiert. Während für dieses Jahr nur ein Wirtschaftswachstum von rund 2 Prozent erwartet wird, schätzt die Regierung den Anstieg des Bruttoinlandsproduktes im kommenden Jahr auf 4,5 Prozent und damit über doppelt so hoch wie 2009.
Dies gab gestern (16.) der brasilianische Planungsminister Paulo Bernado bekannt. Seiner Aussage nach werde zudem die Inflation in diesem Jahr das Wirtschaftswachstum von 2008 nicht überschreiten. Die fulminanten Ergebnisse des Energieriesen Petrobras wurden jedoch zuvor aus den Berechnungen herausgenommen. „Wir arbeiten daran, die Wirtschaft 2010 wieder herzustellen. Ein Wachstum von 4 bis 4,5 Prozent“ erklärte der Minister wörtlich. Für 2010 wird mit einen Wirtschaftswachstum von rund 5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes gerechnet.
Auch sinkende Zinsen sollen in den kommenden Jahren den Konsum und damit die Wirtschaft ankurbeln. Die Regierung kalkuliert dabei mit 10,8 Prozent in diesem Jahr, 10,2 Prozent im Jahr 2010, 10 Prozent in 2011 und 9,99 Prozent in 2012. Zudem rechnen die Experten mit einem langfristigen Anstieg der Rohölpreise. Als Berechnungsgrundlage wurden 47,27 US$ je Barrel in 2009, 56 US$ in 2010, 61 US$ in 2011 und 64,24 US$ in 2012 prognostiziert.
Bereits im kommenden Jahr könnte der brasilianische Mindestlohn deutlich auf über 500 R$ erhöht werden. Ab 1. Februar 2010 soll der „Salário Minimo“ um etwa 10 Prozent auf geschätzte 506,50 R$ (derzeit ca. 175 Euro) ansteigen, der genaue Wert wird jedoch erst kurz zuvor aus dem Preisindex des Vormonats ermittelt. Der Schätzwert floss jedoch bereits am Mittwoch in den Haushaltsentwurf ein, der derzeit im Kongress beraten wird. Momentan beträgt der Mindestlohn in Brasilien 465 R$ (ca. 160 Euro). Die letzte Erhöhung fand im Februar statt.