Die Schweiz plant noch für dieses Jahr, ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) mit Brasilien auf den Weg zu bringen. In einem Interview am vergangenen Mittwoch erklärte Finanzminister Hans-Rudolf Merz zwischen den Zeilen, nun zügig die Verhandlungen mit 14 weiteren Ländern aufnehmen oder fortführen zu wollen. Die entsprechenden Länder werde er jedoch erst in zwei Wochen nennen, grosse Überraschungen seien nicht darunter. Auf Nachfrage verriet er dann doch einen Namen: Brasilien!
Die Schweiz, zuletzt auf die internationale Liste der Steuerparadiese gerückt, will mit den neuen Abkommen die internationale Zusammenarbeit bei Steuerdelikten neu ausrichten. Mitte März hatte der Bundesrat entschieden, künftig den OECD-Standard bei der Amtshilfe in Steuersachen zu übernehmen. In diesem Zusammenhang soll auch das bereits bestehende DBA mit den USA neu verhandelt werden. Erste Gespräche sind für den 28. April geplant. Derzeit verfügt die Schweiz über rechtskräftige bilaterale Abkommen mit 72 Ländern weltweit. Zwischen der Eidgenossenschaft und Brasilien existierte allerdings noch nie ein DBA.
Mit Deutschland hatte das grösste südamerikanische Land bereits seit 1975 eine solche Vereinbarung. Nachdem Brasilien jedoch Neuverhandlungen verweigerte, wurde es seitens der Bundesregierung im April 2005 gekündigt und zum Jahresabeginn 2006 ausser Kraft gesetzt. Derzeit gibt es keinerlei Anzeichen für eine Erneuerung des Doppelbesteuerungsabkommen zwischen den beiden Ländern.