Der brasilianische Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva hat dem gestern gewählten US-Präsidenten Barack Obama am heutigen Mittwoch offiziell seine Glückwünsche übermittelt. Lula sprach in seinem Schreiben vom „grössten historischen Moment der Vereinigten Staaten“ und betonte zudem die „exzellenten Beziehungen“ zwischen beiden Staaten, die er zukünftig noch verbessern wolle. Auch eine Anspielung auf den schwarzen Bürgerrechtler Martin Luther Kings war in der Botschaft enthalten. Obama werde nach Meinung des brasilianischen Staatsoberhauptes den globalen Problemen mit einer „grimmigen Notwendigkeit des Jetzt“ entgegentreten.
Bereits am Vormittag hatte sich Lula positiv über die Wahl Obamas geäussert. Der Präsident betonte, dass Brasilien als zweitgrösste schwarze Nation nach Nigeria nun optimistisch, hoffnungsvoll und sehr stolz sei, dass die Menschen in den USA einen schwarzen Präsidenten gewählt hätten. Zudem sei dies als Zeichen einer starken Demokratie zu verstehen. „Wer Zweifel hatte, dass ein Schwarzer als Präsident der USA gewählt werden könnte, der weiss jetzt, dass dies möglich ist. Es geschah in einem demokratischen Staat, wo die Gesellschaft dies bestimmt hat. Ich denke, die Wahl des ersten schwarzen (Präsidenten) in der amerikanischen Geschichte ist eine aussergewöhnliche Sache“ erklärte Lula wörtlich.
Nachfolgend die vollständige Nachricht von Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva an Barack Obama in deutscher Übersetzung.
Botschaft von Luiz Inácio Lula da Silva an den gewählten Präsidenten Barack Hussein Obama
Im Namen des brasilianischen Volkes und in meinem Namen beglückwünsche ich Sie zu Ihrer Wahl zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika.
Ihr Sieg bedeutet den grössten historischen Moment der Vereinigten Staaten und beweist abermals die Wandlungsfähigkeit ihrer Demokratie und ihrer Gesellschaft. Ihre Exzellenz konnte die Zukunftsvision, Führungsfähigkeit und die Gewissheit übermitteln, dass die Hoffnung stärker ist als die Angst.
Ihre Wahl durch das nordamerikanische Volk geschah in einem sehr günstigen Augenblick der Beziehungen Brasilien – Vereinigte Staaten. Sie ereignete sich jedoch auch zusammen mit den komplexen Herausforderungen einer internationalen Ordnung, verstärkt durch die Schwere der Finanzkrise, welche Millionen von Menschen weltweit direkt betrifft.
Es ist sicher, dass die Vereinigten Staaten unter der Führung Ihrer Exzellenz diese Herausforderungen erwidern werden, inspiriert durch Martin Luther Kings “grimmige Notwendigkeit des Jetzt”.
Es ist zudem gewiss, dass die Vereinigten Staaten und Brasilien die exzellenten Beziehungen weiterführen und verbessern werden, welche von beiderseitigem Respekt, historischen Bindungen sowie gemeinsamen Werten und Zielen geprägt sind.
Brasília – DF, 05. November 2008
Luiz Inácio Lula da Silva
Präsident der Föderativen Republik Brasilien