Die brasilianische Regierung ist gegen eine Reduzierung der geschützten Waldflächen im Amazonas. Dies erklärte der neue brasilianische Umweltminister Carlos Minc am heutigen Donnerstag. Ein Gesetzesentwurf, der derzeit von der Umweltkommission im Abgeordnetenhaus in Brasília untersucht wird, sieht eine Reduktion von 80 auf 50 Prozent derjenigen Regenwaldgebiete vor, die ein Eigentümer auf seinem Grundbesitz nicht verändern darf.
„Als Minister werde ich den Präsidenten des Senates und des Abgeordnetenhauses die Unsinnigkeit und die Unvertretbarkeit dieser Gesetzesvorlage aufzeigen, welche die Schutzzonen in Amazonien von 80 auf 50 Prozent reduziert und die zur Abholzung freigegebene Fläche von 20 auf 50 Prozent erhöht“ so Minc. Zudem will er die Gruppe der Umweltpolitiker im Parlament gleichermassen über die ablehnende Haltung der Regierung informieren. Der Umweltminister bestätigte zudem, dass der Präsident des Abgeordnetenauses, Arlindo Chingala, den Entwurf ebenfalls nicht befürwortet.
Der 57-jährige Minc ist Nachfolger von Marina Silva, die aufgrund der von Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva forcierten Wachstums- und Entwicklungspolitik im Amazonasgebiet im vergangenen Monat überraschend ihren Rücktritt eingereicht hat. Minc ist Mitglied in Lulas Arbeiterpartei und war bislang Umweltminister im Bundesstaat Rio de Janeiro.