Ab dem kommenden Jahr will eine neue Airline den brasilianischen Himmel erobern und dabei ausschliesslich nationale Ziele ansteuern. Dies gab der Präsident der nordamerikanischen Fluggesellschaft JetBlue, David Neeleman in der vergangenen Woche in São Paulo bekannt. Die Gesellschaft wird nach ersten Informationen ausschliesslich Flugzeuge des brasilianischen Herstellers Embraer verwenden. Und auch bei der Namensgebung sind Brasilianer gefragt. Bis zum 15. April können auf der Webseite www.voceescolhe.com.br [du wählst aus] noch Vorschläge abgegeben werden, am 05. Mai soll der Name der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Jeder Teilnehmer muss sich zuerst registrieren und kann dann bis zu fünf Namen benennen. Wer auf den richtigen Namen gesetzt hat, kann zudem Freiflüge gewinnen.
Noch hat die neue Airline keine Flugrechte in Brasilien, Neeleman zeigte sich jedoch überzeugt, spätestens in sechs Monaten die entsprechenden Zertifikate in den Händen zu halten. Auch die Anträge für die geplanten Strecken sind seiner Aussage schon bei der brasilianischen Luftaufsichtsbehörde Anac eingereicht worden.
In fünf Jahren will Neeleman mit über 70 Flugzeugen und rund 6.000 Angestellten alle grossen Städte Brasiliens anfliegen und dabei Zwischenlandungen weitestehend vermeiden. Auch bei den Preisen will sich die Airline flexibel zeigen. „Wir denken, dass die Preise derzeit zu hoch sind. Unsere Vorstellung ist, die 150 Millionen Busreisenden in Brasilien anzusprechen, die derzeit oft aus mangelnden Alternativen nicht das Flugzeug wählen“ so der innovative Präsident. Kapazitäten seien reichlich für eine dritte grosse Airline [nach Tam und Gol] für Flüge innerhalb Brasiliens vorhanden.
Im kommenden Jahr sollen in der Startphase 36 Flugzeuge von Typ Embraer 195 mit 118 Sitzplätzen (2+2 je Reihe) eingesetzt werden, für weitere 40 Maschinen bestehen entsprechende Kaufoptionen. Die Investitionssumme würde bei Nutzung aller Optionen rund 3 Milliarden U$-Dollar betragen. Die ersten drei Maschinen werden im Dezember 2008 ausgeliefert.
Die Flugzeuge umfassen generell 118 Sitzplätze, mit jeweils 2 und 2 Plätzen je Reihe. Neeleman verspricht mehr Beinfreiheit als bei allen anderen Fluggesellschaften in Brasilien. Zudem werden die Sitpzlätze mit Kunstleder bezogen sein und als erste Airline in Südamerika will die Gesellschaft über individuelle Monitore den Reisenden an Bord über ein im Flugzeug integriertes Satellitensystem Live-Fernsehen anbieten. Beim Service sollen die Reisenden selbst bestimmen können, wann sie etwas essen oder trinken wollen. Allerdings werden auf den meist kurzen Strecken nur Snacks angeboten.
Nach den ersten Presseveröffentlichung kann man davon ausgehen, dass sich die neue Fluggesellschaft im Low-Cost-Sektor etablieren will. Man sei bereit für den Krieg, der aber nicht eintreffen müsse, erklärte der Präsident. Kapital ist zudem reichlich vorhanden, so Neeleman. Mit 150 Millionen U$-Dollar Anfangskapital sei dies nach Virgin die zweitgrösste Gründungssumme bei einer neuen Airline.