Die brasilianische Regierung legt viel Wert auf Prävention, besonders bei durch „Sexualverkehr übertragbare Krankheiten“. Dafür kauft Brasilien jährlich rund ein Viertel der Weltproduktion an Kondomen auf, um diese kostenlos an die Bevölkerung zu verteilen. Doch nicht immer kommen die Latexüberzieher bei ihrer Zielgruppe an.
In Salvador da Bahia weigern sich derzeit verschiedene Gesundheitsposten, Kondome an Homosexuelle zu verteilen. Darauf machte nun die Schwulenbewegung „Grupo Gay da Bahia“ aufmerksam, welche seit 28 Jahren für die Rechte Homosexueller kämpft. Denn in Salvador werden Präservative nicht an alle verteilt, sondern nur an Personen, die im nationalen Familienplanungs-Programm eingeschrieben sind. Diese Vorgabe stammt angeblich von der lokalen Gesundheitsbehörde der Metropole im Nordosten Brasiliens, wird glücklicherweise jedoch nicht von allen Einrichtungen umgesetzt.
Diese Politik stösst jedoch generell auf massiven Protest der Bewegung, da sich Homosexuelle nicht in das öffentliche Programm einschreiben können. Homosexuelle Beziehungen, aus denen keine Kinder hervorgehen könnten, deren Beteiligte sich jedoch trotzdem vor Geschlechtskrankheiten oder Aids schützen wollten, würden dadurch massiv benachteiligt.
Dem widerspricht die Leiterin des städtischen Aids-Programmes. Nach ihrer Aussage sind Kondome für alle Bevölkerungsgruppen erhältlich. Allerdings wird in den Gesundheitsposten und Krankenhäusern teilweise schlecht ausgebildetes und unsensibles Personal eingesetzt, so dass es zu Missverständnissen kommen könnte. Dem soll nun mit entsprechenden Weiterbildungsmassnahmen entgegengewirkt werden.
Wer kostenlose Kondome erhalten will, muss sich lediglich registrieren lassen. Vom zukünftigen Empfänger der Präservative wird dann ein entsprechendes Profil erstellt. Die ausgegebenen Kondome werden ebenfalls in der Akte vermerkt. So können „Professionelle“ z.B. bis zu 30 Kondome, Jugendliche zwischen 8 und 12 Kondome im Monat erhalten.