Die Regierung unter Luiz Inácio Lula da Silva hat im Jahr 2007 das schlechteste Jahr bezüglich der Agrarreform in Brasilien. In keinen Jahr der Amtszeit des ehemaligen Gewerkschaftsführers wurden so wenig Ländereien enteignet und landlosen Bauern zu geteilt wie im vergangenen Jahr.
Dies behauptet zumindest die brasilianische Tageszeitung Folha S. Paulo in ihrer Ausgabe vom Montag. Laut dem Artikel wurden 2007 lediglich knapp über 200.000 Hektar Land verteilt, ausreichend für gerade einmal 6.000 Familien. Während der ersten Amtszeit Lulas von 2003 bis 2006 waren die Flächen mit 682.500 Hektar durchschnittlich noch dreimal so gross. Selbst gegenüber 2006 (528.600 Hektar) entsprechen die Zahlen von 2007 immer noch einem Minus von 62 Prozent.
Im gleichen Zeitraum liess die Regierung unter Lula, so die Zeitung weiter, die neuen Kennzahlen zur Produktivität in Frage kommender Flächen „in der Schublade verschwinden“. Diese sind ein wichtiges Instrument, um die brach liegenden Ländereien auszumachen, die für die Agrarreform dann auch verwendet werden können. Als letztes Mittel hat dann die Regierung die Möglichkeit der Zwangsenteignung durch einen von dem Agrarministerium festgesetzten Preis. Diese Flächen fliessen dann in die Agrarreform ein, werden parzelliert und am Ende an die entsprechenden Bewerber verteilt.
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