Die Arbeit des Briefträgers ist ein traditioneller Beruf. Jedes Kind kennt in Brasilien die gelb-blaue Uniform des „Carteiros“ und würde ihn manchmal gerne auf seinem Weg durch die Strassen des Ortes begleiten. Doch aus dem gemählichen Verteilen von Briefen, Postkarten und Paketen ist eine mittlerweile gefährliche Aufgabe geworden. Besonders in den Großstädten reklamieren die Bediensteten immer mehr die fehlende Sicherheit.
Denn um die Postsendungen in die Haushalte zu bringen legen die Briefträger tagein tagaus denselben Weg zurück. Und darauf warten nicht nur die Empfänger. Auch Banden haben sich darauf spezialisiert, denn in den Briefen und Paketen warten oft wertvolle Dinge. Schecks, Kreditkarten oder einfach nur Waren, die über das Internet bestellt wurden. „Sie bevorzugen schon Warenlieferungen, Kurierzustellungen, wertvolle Dinge“ erklärt ein Briefträger. Teilweise werden sogar ganze Post-LKWs geraubt. Und fast immer wird die Herausgabe der Sendungen mit Waffengewalt erzwungen.
Immer mehr Briefträger in Brasilien werden Opfer von Überfällen (Foto: transporteativo.org.br)
Laut der brasilianischen Post „Correios“ wurden im Jahr 2006 stolze 1.127 Überfälle im ganzen Land registriert. Alleine im Bundesstaat Rio de Janeiro waren es 600. Wie die nationale Vereinigung der Postbediensteten mitteilte, wurden in diesem Jahr von Januar bis September in Rio de Janeiro 553 und in São Paulo 525 Diebstähle registriert. Rund die Hälfte der Opfer hat zwischenzeitlich aus psychologischen Gründen eine Versetzung beantragt.
Mittlerweile prüft eine Sonderabteilung von „Correios“, in gefährlichen Zonen den Briefträgern und Paketzustellern eine bewaffnete Streife zur Seite zu stellen.