Nur wenige Tage vor der Einführung des digitalen terrestrischen Fernsehens (SBTVD) sind in Brasilien noch immer keine kostengünstigen Decoder vorhanden. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva denkt daher über Steuervergünstigungen für Produzenten nach.
Nach Aussage von Kommunikationsminister Hélio Costa sieht die Regierung die Schmerzgrenze bei den Decodern, die die digitalen Signale für die herkömmlichen Fernseher umwandeln, bei umgerechnet rund 75 Euro. Die Industrie bietet derzeit jedoch nur teure SetTopBoxen für den drei- bis vierfachen Preis an. Das Interesse an der Herstellung der Decoder sei gering, so Costa, die Hersteller würden lieber gleich neue TV-Geräte, die Digital-TV tauglich sind, verkaufen.
Um nun Bewegung auf dem Markt zu bringen, will Lula die Steuervergünstigungen, die derzeit nur in der Freihandelszone in Manaus gelten, bei der Decoderproduktion auf das ganze Land ausweiten. So könnten Geräte, die derzeit für mit einem Verkaufspreis von rund 192 Euro im Bundesstaat Paraná produziert werden, dann für etwa 100 Euro vermarket werden.
Auch über Steuervergüstigungen für Importe werde derzeit nachgedacht, so Costa. Noch im vergangenen Jahr hatte sein Ministerium angekündigt, die Decoderpreise seien für alle Bevölkerungsschichten erschwinglich und würden lediglich um die 40 Dollar kosten [brasilienmagazin.net berichtete].
Am 03. Dezember soll das digitale Fernsehen mit einem kristallklaren Bild und knapp 30 frei empfangbaren Kanälen in den Grossregionen São Paulo, Rio de Janeiro, Belo Horizonte und Brasília an den Start gehen. Bis Ende 2016 muss ganz Brasilien auf die neue Empfangsnorm umgestellt sein.