Die Konstruktion zweier Kanäle samt dazugehöriger Pumpenstationen am Rio São Francisco soll noch diesen Monat starten. Laut dem Kommandeur der Operation, Major Aristóceles Pessoa werde man am 25. Juni mit den Arbeiten beginnen. Rund 50 Soldaten vom 2. Ingenieursbataillon des Militär sind inzwischen in Cabrobó im Bundesstaat Pernambuco eingetroffen und bereiten die Infrastruktur für die gewaltigen Erdarbeiten vor. Die Arbeiten sollen voraussichtlich Ende August 2008 abgeschlossen werden.
Mit den 700 km langen künstlichen Kanälen soll ein Teil des Wassers, welches ansonsten in den Atlantik fliesst, in die trockenen Zonen des Nordostens umgeleitet werden. Das Projekt ist vielfach umstritten, da der bereits jetzt schon ökologisch schwer angeschlagene 2700 Kilometer lange Fluss weiter geschädigt wird. Zudem befürchten Kritiker, dass durch das 2.2 Milliarden Euro teure Projekt lediglich die Grossgrundbesitzer und die Industrie profitieren, die arme Bevölkerung und die unzähligen Kleinbauern würden jedoch weiter sprichwörtlich „auf dem Trockenen“ sitzen.
Staatspräsident Lula sieht die Umleitung, die schon von Kaiser Pedro II. (1822–1889) geplant war, als historische Chance, die Menschen des Nordostens endlich mit ausreichend Trinkwasser zu versorgen. Dagegen stehen Expertenmeinungen, die betonen, dass der Fluss an den Abzweigungsstellen durch Abwässer und Pestizide schon so dermassen belastet sei um das Wasser noch als Trinkwasser verwenden zu können.
Ein Armeesprecher erklärte in einer ersten Stellungnahme, die Soldaten seien von der Bevölkerung und vom Bürgermeister der Stadt Cabrobó aufs herzlichste begrüsst worden. Zu Beginn der Arbeiten werden dann weitere 140 Soldaten mobilisiert, die bis zur Fertigstellung auf 710 Mann anwachsen sollen.