In Rio de Janeiro hat die Polizei ein illegales Kühlhaus geschlossen, in dem Tausende von Hähnchen künstlich „gebräunt“ wurden um damit mehr Profit zu erwirtschaften.
Die Betreiberfirma hatte die Lizenz im Februar diesen Jahres verloren, jedoch den Betrieb weiter aufrecht erhalten. Nun entdeckten Ermittler des Gesundheitsamtes und der Polizei in dem Gebäude ein Bassin, in denen die Hähnchen eingefärbt wurden. Mit Hilfe eines natürlichen Farbstoffes, welcher aus dem Annattostrauch gewonnen wird, bekamen die weissen Zuchthähnchen einen braunen Teint verpasst. Prinzipiell ist der Farbstoff als Lebensmittelfarbe zugelassen, allerdings wurden die „gebräunten Hähnchen“ nun als frango caipira* zu einem höheren Preis verkauft.
Die Polizei kam den Tätern auf die Spur, indem sie einem Lieferwagen folgten, der 1.450 Hähnchen in dem Kühlhaus anliefern wollte. In den Räumen der Firma wurden zudem 1,2 Tonnen Schweinefleisch, 50 Kilo Wurst und rund 3.500 Landhühner sichergestellt. Nach Aussage der Ermittler herrschten in dem Kühlhaus katastrophale hygienische Bedingungen. Unter anderem wurden lange nicht gereinigte Behältnisse und tote Kakerlaken auf dem Fussboden aufgefunden.
Die Firma, so die Erkenntnisse der Durchsuchungsbeamten, hat seine gefälschten Produkte an Metzgereien, Märkte und Supermärkte in mindestens 11 Stadtteile von Rio de Janeiro, sowie in die Städte Novo Iguaçu und Niteroí ausgeliefert.
*Frango Caipira ist eine besondere genetisch veränderte Hähnchenart in Brasilien, die speziell gehalten und gefüttert werden muss. Zudem darf sie erst nach 85 Tagen geschlachtet werden. Sie wird grösser als die anderen Sorten und hat eine dunklere Farbe.