In Brasilien sind die Reichen in den vergangenen vier Jahren reicher und die Armen noch ärmer geworden. Zwischen 2014 und 2019 haben die 50 Prozent der untersten Einkommensschichten Einbußen von stolzen 17,1 Prozent hinnehmen müssen. Keine Abstriche hat es hingegen bei den Bestverdienern gegeben, die ein Prozent der Spitze stellen. Deren Einkommen ist gleich um 10,11 Prozent gestiegen.
Einbußen musste auch die sogenannte Mittelschicht hinnehmen. Deren Einkommen sind um 4,16 Prozent gesunken. Von den Abnahmen ist vor allem die junge Bevökerung Brasiiens zwischen 20 und 24 Jahren betroffen (minus 17,16 Prozent) sowie Afro-Brasilianer (minus 8,35 Prozent). Bei der Betrachtung der Regionen, ist es der Norden des südamerikanischen Landes, der mit 13,08 Prozent am stärksten verloren hat.
Mit den Abstrichen bei den Einkommen ist gleichzeitig die Zahl derjenigen gestiegen, die in Armut leben und mit 233 Reais (umgerechnet derzeit etwa 54 Euro) oder weniger im Monat auskommen müssen. Ihr Antei ist von 8,38 Prozent im Jahr 2014 auf 11,8 Prozent gestiegen. Damit leben 23,3 Millionen Brasilianer unter der Armutsgrenze. Darüber hinaus sind 12,8 Millionen Brasilianer arbeitslos, etwa 12,7 Prozent der Menschen im arbeitsfähigen Alter.
Die Daten stammen aus dem von der Stiftung Fundação Getúlio Vargas erstellten und nun veröffentlichten Bericht „Escalada da Desigualdade“. Nach diesem nimmt die Schere zwischen Arm und Reich seit vier Jahren und drei Monaten wieder kontinuierlich zu. Der Gini-Index, mit der diese gemessen wird, ist von 0,6003 im Jahr 2014 auf 06290 angestiegen. Je näher der Index bei eins liegt, desto höher die Ungleichheit.
Verantwortlich gemacht werden für die Zunahme der Armut und die Ungleichheit vor allem die hohe Arbeitslosigkeit und die anhaltende Wirtschaftskrise.