In nur zweieinhalb Monaten Amtszeit sind die ohnehin schon niedrigen Umfragewerte des brasilianischen Präsidenten noch weiter in den Keller gesunken. Nach der jüngsten Ibope-Studie halten nur noch 34 Prozent der Befragten die Regierungsarbeit des rechtspopulistischen Jair Bolsonaro für gut.
Kurz nach Amtsbeginn im Januar haben noch 49 Prozent Bolsonaro als Präsident für gut oder optimal befunden. Jetzt sind es gleich 15 Prozentpunkte weniger. Kein anderer Präsident Brasiliens hat in seinem ersten Mandat bisher eine so niedrige Bewertung erhalten. Lediglich während des zweiten Mandates wurden auch andere Staatschefs ähnlich schlecht oder schlechter eingestuft.
Immerhin wird die Art, wie er regiert, besser bewertet. 51 Prozent der Befragten hielten diese für gut oder optimal. Im Januar waren es allerdings 67 Prozent. Ebenso gesunken ist das Vertrauen in den Ex-Militär. Das haben ihm jetzt nur noch 49 Prozent ausgesprochen, während es im Januar 62 Prozent waren.
Punkte verloren hat er vor allem bei den Familien, denen ein Einkommen zwischen zwei und fünf Mindestlöhnen im Monat zur Verfügung stehen. Das größte Vertrauen wird ihm,laut dem Institut Ibope hingegen von den Evangelikalen ausgesprochen. Von ihnen heißen 61 Prozent die Regierungsweise Bolsonaros gut.
Dass das Ansehen Bolsonaros in so kurzer Zeit so stark verloren hat, wird von den Experten auf verschiedene Faktoren zurückgeführt. Statt mit der von ihm versprochenen schnellen Umsetzung der Rentenreform gerät Bolsonaro immer wieder wegen seiner umstrittenen Posts über Twitter in die Schlagzeilen. Nicht mit Wohlwollen gesehen wird ebenso, dass sich immer wieder seine Söhne zu Regierungsfragen öffentlich zu Wort melden. Für eine erste Krise hat auch die Entlassung des Ministers Gustavo Bebianno gesorgt, dem illegale Machenschaften beim Umgang mit Wahlgeldern vorgeworfen werden, während Bolsonaro an anderen Ministern festhält, die unter ähnlichem Verdacht stehen.