Im Bundesstaat Maranhão im Nordosten Brasiliens wurden in den letzten Tagen insgesamt 78 Arbeiter aus sklavenähnlichen Bedingungen befreit. Die Aktion, geleitet von der Arbeitsbehörde des Bundesstaates, fand auf den Fazendas (landwirtschaftliche Grossbetriebe) Canaã und Mirabela II statt.
Auf Canaã wurden 32 Arbeiter befreit. Diese, so der Leiter des Einsatzkommandos gegen Sklavenarbeit, lebten unter absolut menschenunwürdigen Bedingungen. Sie hatten lediglich eine Hütte, in denen auch Hühner, Schweine und Hunde untergebracht waren. Bewacht wurden sie von einem Aufpasser, der im Zuge der Aktion wegen unerlaubtem Tragens einer Schusswaffe festgenommen wurde, nach 2 Tagen jedoch wieder freigelassen wurde. Der Besitzer der Fazenda war zum Zeitpunkt der Durchsuchung nicht zugegen.
Die Arbeiter hätten nach Auskunft der Ermittler monatlich maximal 150 R$ (ca. 55 Euro) verdient. Davon wären Zigaretten, Kleidung und andere Dinge des täglichen Bedarfs abgezogen worden. Diese Waren seien immer vom Aufpasser – in der Regel üerteuert – angeboten worden. Die Arbeiter hätten selbst keine Möglichkeit gehabt, in den nächsten Ort zu gehen um sich die Dinge zu kaufen.
Auf Mirabela II wurden weitere 46 Arbeiter befreit. 12 davon hätten zusammen mit den Tieren in einem Stall geschlafen, die restlichen in einem Holzverschlag ohne sanitäre Einrichtungen. Darunter seien auch zwei 15-jährige Jungen gewesen.
Die Besitzer der zwei Fazendas haben den Arbeitern inzwischen Entschädigungen von rund 40.000 R$ (rund 14.500 Euro) gezahlt und sich verpflichtet, zukünftig keine Arbeiter mehr unter diesen Bedingungen zu beschäftigen.