Ultrarechter Bolsonaro gewinnt Präsidentschaftswahlen

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In Brasilien hat der Rechtspopulist Jair Bolsonaro die Präsidentschaftswahlen gewonnen (Foto: Bolsonaro/Facebook)
Datum: 30. Oktober 2018
Uhrzeit: 06:51 Uhr
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Der ultrarechte Jair Messias Bolsonaro hat die Präsidentschaftswahlen in Brasilien gewonnen. Knapp 57,8 Millionen der 147 Millionen Wähler haben am Sonntag (28.) bei der Stichwahl für ihn gestimmt. Mit den damit erreichten 55,13 Prozent hat er weit vor seinem Wahlgegner Fernando Haddad von der Arbeiterpartei PT gewonnen.

„Wir haben alles um eine große Nation zu sein“, sagte Bolsonaro kurz nach der Bekanntgabe seines Wahlsieges. Angekündigt hat er ebenso, das Schicksal des Landes zu verändern, nachdem seine erste Ansprache als gewählter Präsident erst einmal mit einem gemeinsamen Gebet eingeleitet worden war. Mit „Brasilien über alles und Got über jeden“ beendete der 63-jährige Ex-Militär die Verlesung seiner Rede.

Während seiner beinahe 30 Jahre und ebenso während des Wahlkampfs als Abgeordneter hat Bolsonaro immer wieder mit seinen polemischen Aussagen für Aufsehen gesorgt. Die Militärdiktatur Brasiliens (1964-1985) wird von dem 63-Jährige als fruchtbare Zeit verherrlicht. Dass er bei der Besetzung der Ministerien ebenso Generäle einsetzen will, hat er mehrfach betont. Auch sein Vize, Hamilton Mourão, ist General des Militärs.

Regieren wolle er für alle Brasilianer und die Freiheit garantieren, so Bolsonaro bei seiner Rede. Das ist auch vom Obersten Gerichtshofpräsidenten Dias Toffoli bei dessen Gratulation zum Wahlsieg angemahnt worden. Er rief zudem zur Vereinigung auf. Die ist dringend notwendig. Ist es doch während der vergangenen Jahre und insbesondere auch während des Wahlkampfes in Brasilien zu einer starken Polarisierung zwischen Konservativen und Sozialisten sowie den Gesellschaftsschichten gekommen.

Unterstützung findet Bolsonaro in der Abgeordnetenkammer in den Reihen des konservativen Flügels der „Bala, Boi e Bíblia“ (Kugel, Rind und Bibel), der für die Waffenlegalisierung, die Agrarlobby und die evangelikalen Freikirchen steht. Gerechnet werden kann ebenso mit einer Neo-liberalen Wirtschaftspolitik. Als Wirtschafts- und Finanzminister hat Bolsonaro den schwerreichen Banker Paulo Guedes auserkoren, weil er selbst nichts von Wirtschaft verstehe, wie er offen sagt.

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