Die Brasilianer verschulden sich immer mehr. Etwa 61 Millionen Erwachsene leben bereits auf Pump, haben seit drei Monaten oder mehr ihre Rechnungen und Kreditraten nicht bezahlt. Damit gelten sie als zahlungsunfähig und sind ihre Namen in die Listen der Schutzgemeinschaften für Kreditsicherung aufgenommen.
Verantwortlich gemacht wird für die hohe Zahl der Verschuldeten die Wirtschaftskrise. Viele sind mit dem Verlust ihrer Arbeitsstelle ins Schuldenkarussell geraten. Eine tatsächliche soziale Absicherung gibt es in Brasilien bei Arbeitslosigkeit nicht. Unter bestimmten Voraussetzungen stehen ihnen lediglich drei bis fünf Raten Arbeitslosengeld zu.
In den ersten drei Monaten dieses Jahres ist die Arbeitslosenrate nach der offiziellen Statistik bei 13,7 Prozent gelegen. Im Mai ist sie leicht auf 13,3 Prozent abgesunken. Die Zahl der zahlungsunfähigen Männer und Frauen hat hingegen zugenommen. Im April sind etwas mehr als 60 Millionen gezählt worden, im Mai sind weitere 900.000 hinzugekommen und ist ihre Zahl auf 61 Millionen angestiegen. Damit sind mehr Brasilianer verschuldet, als ganz Italien oder Großbritannien Einwohner haben.
Von zehn Brasilianern über 18 Jahren sind vier im Zahlungsverzug mit mindestens einer Rechnung. Die meisten mit einem Eintrag bei den Schutzgemeinschaften für Kreditsicherung haben mehr als eine offene Rechnung. Im Durchschnitt sind es vier pro Person. An erster Stelle stehen unbeglichene Raten der Kreditkarten. Nicht bezahlt werden aber auch Grundversorgungen wie Strom oder Wasser.