Brasilien: 116 Menschen sterben täglich durch Schußwaffen

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Noch immer sind in Brasilien Unmengen an illegalen Waffen im Umlauf (Foto: Policia Federal São Paulo)
Datum: 19. Mai 2015
Uhrzeit: 10:33 Uhr
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In Brasilien sterben täglich 116 Menschen durch Schußwaffen. Betroffen sind vor allem Jugendliche zwischen 15 und 29 Jahren sowie Schwarze. Die erschreckenden Zahlen gehen aus der „Karte der Gewalt“ hervor, die von der Unesco veröffentlicht worden ist. Danach sind 2012 so viel Morde mit Schußwaffen wie noch nie verzeichnet worden.

Mit dem Unesco-Bericht dürfte die Diskussion im Kongress neu angeheizt werden. Dort steht derzeit ein Vorschlag zur Änderung des Waffengesetzes zur Debatte. Sollte dieser befürwortet werden, hätten die Brasilianer einen noch leichteren Zugang zu Waffen, dürften diese auf den Straßen mit sich führen und könnten auch von Kriminellen und psychisch gestörten Menschen legal erworben werden. Begründet wird der Antrag zur Gesetzesänderung mit dem Recht auf Verteidigung.

Die Unesco-Studie zeigt indes, dass 2012 in ganz Brasilien 42.416 Menschen erschossen wurden, sich das Leben genommen haben oder durch Querschläger ums Leben gekommen sind. Auf 100.000 Brasilianer kommen damit 21,9 Tote durch Waffengewalt. Bei den Morden liegt die Rate bei 20,7. Seit 1980 hat sich laut Studie die Zahl der Toten durch Schußwaffen um 556,6 Prozent erhöht. Experten sind sich einig darüber, dass die Zahl noch erheblich höher liegen würde, wäre 2003 nicht die Verordnung zur Entwaffnung eingeführt worden.

An der Spitze der Schußopfer stehen die 19-Jährigen mit einer Rate von 62,9 Toten pro 100.000 Einwohner. Insgesamt waren 59 Prozent der Opfer zwischen 15 und 29 Jahre alt. Die Tötungsrate der Jugendlichen ist mit einer Rate von 47,6 die höchste, die je verzeichnet wurde. Mit 94 Prozent trifft es vor allem junge Männer. Darüber hinaus trifft es knapp dreimal so viele Schwarze wie Weiße.

Während vor allem Rio de Janeiro und São Paulo immer wieder für Negativschlagzeilen sorgen, was die Gewalt betrifft, zeigt die Studie, dass der Bundesstaat Alagoas mit 55 Menschen pro 100.000 Einwohnern an der Spitze steht. In Rio de Janeiro liegt die Rate bei 22,1 und in São Paulo bei 10,1.

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