Freigelassene Hamster verursachen Tumult im brasilianischen Parlament

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Freigelassene Kleintiere sorgten im Abgeordnetenhaus in Brasília für Unruhe (Foto: Luis Macedo / Câmara dos Deputados)
Datum: 13. April 2015
Uhrzeit: 11:07 Uhr
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Hamster und mongolische Eichhörnchen haben am Donnerstag (9.) im Saal der Abgeordnetenkammer Brasiliens für Aufregung und Tumulte gesorgt. Eigentlich sollte dort der Schatzmeister der Arbeiterpartei PT zu seiner mutmaßlichen Verwicklung in den Korruptionsskandal des halbstaatlichen Ölkonzerns Petrobras gehört werden. Stattdessen sind zunächst die kleinen Nager zwischen den Beinen der Politiker herumgelaufen und haben einen Schlagabtausch gegenseitiger Beschuldigungen ausgelöst.

Etliche mutmaßlich Beteiligte an dem Korruptionsskandal der Petrobras haben vor der parlamentarischen Untersuchungskommission (CPI) bereits Rede und Antwort gestanden. Für den Donnerstag stand die Anhörung des PT-Schatzmeisters João Vaccari Neto auf dem Programm. Als dieser den Saal betrat öffnete ein Mitarbeiter der Kammer eine Schachtel und ließ die vermeintlichen Ratten und Mäuse frei, was umgehend zu einem Tumult führte.

Wer die Ratten ausgesetzt habe, könne sich als noch größere Ratte entpuppen, so der Abgeordnete Valmir Prascidelli (PT). Andere mutmaßten lautstark, dass der Akt von der Opposition veranlasst worden sei und diese die CPI in einen Zirkus verwandeln wolle. Schnell wurde auch ein Politiker der PSDB als Auftraggeber der Aktion beschuldigt. Der schlug zurück und drohte mit einem Prozess. Doch dann kam auch schon die Entwarnung. Die Ratten seien Hamster, hieß es. Die versuchten indes ihre Haut zu retten und spielten Katz und Maus mit den Sicherheitskräften des Abgeordnetenhauses.

Später schaltete sich ein Biologe ein und klärte auf, dass es sich bei den fünf freigelassenen Nagetieren um Hamster, mongolische Eichhörnchen und graue Mäuse handle. Zu Wort meldeten sich ebenso Tierschutzorganisationen. Von den Sicherheitskräften des Hauses abgeführt wurde indes der Mitarbeiter, der die Tiere ausgesetzt haben soll. Seinen Arbeitsplatz dürfte der angeblich „verwirrte Mann“ verlieren. Obwohl er die Tat abstreitet, wurde von der Kammer bereits seine Entlassung verkündigt.

Nachdem die kleinen Tierchen eingefangen waren, nahm die Anhörung Vaccaris ihren Lauf. Der erklärte erwartungsgemäß, dass die Arbeiterpartei PT alle Firmenspenden legal erhalten und deklariert habe und er an den Schmiergeldzahlungen der Petrobras nicht beteiligt gewesen sei.

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