Die Beliebtheit der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff ist nur wenige Monate nach ihrer Wiederwahl an einem Tiefpunkt angelangt. Nach einer Umfrage des Institutes Datafolha halten 62 Prozent der Befragten die Arbeit der Regierung für schlecht oder sehr schlecht. Darüber hinaus glaubt die Mehrheit der Bevölkerung, dass Rousseff von der Korruption im Management des halbstaatlichen Ölkonzerns Petrobras gewusst hat.
Dass die Bevölkerung mit der Regierung unzufrieden ist, haben schon die Demonstrationen am 13. und 15. März gezeigt. Überraschend ist an den Umfrageergebnissen allerdings, dass Rousseff innerhalb weniger Wochen rasant an Glaubwürdigkeit verloren hat. Noch im Februar stellten 23 Prozent der Regierung die Noten gut und sehr gut aus. Einen Tag nach den Demonstrationen taten dies nur noch 13 Prozent. Für mittelmäßig hielten im Februar 33 Prozent der Befragten die Regierungsarbeit, jetzt sind es nur noch 24 Prozent, während 62 Prozent sie als schlecht und sehr schlecht einstufen, gegenüber den 44 Prozent im Februar. Das ist die schlechteste Bewertung seit Rousseffs ersten Amtsantritt im Jahr 2011.
Schlecht ab schneidet Brasiliens Präsidentin auch im Zusammenhang mit dem Korruptionsskandal um Petrobras, dessen Aufsichtsrat sie in der fraglichen Zeit vorsaß. Laut einer Studie der Meinungsforscher gehen 84 Prozent der Befragten davon aus, dass Rousseff von den Schmiergeldern gewusst hat.
Kein gutes Ansehen genießt ebenso der Kongress mit den Abgeordneten und Senatoren. Nur noch neun Prozent halten deren Leistungen für gut oder optimal und 36 Prozent für zufriedenstellend. Im Dezember waren es 17 respektive 42 Prozent. Darüber hinaus stufen mittlerweile 50 Prozent der Befragten die Arbeit der Kongressmitglieder als schlecht bis sehr schlecht ein, während es Ende 2014 nur 32 Prozent waren.