In etlichen der vielen überbelegten Gefängnisse Brasiliens revoltieren die Insassen. Im Großraum von Natal ist es am Montag (16.) in mehreren Anstalten gleichzeitig zu Aufständen gekommen. Dort kommt es bereits seit vergangener Woche immer wieder zu Rebellionen. Auch in Haftanstalten des Bundesstaates Minas Gerais und Rio de Janeiro sind Zellen zerstört und Brände gelegt worden.
Bereits vergangene Woche ist es in verschiedenen Gefängnissen des Großraums Natals zu Aufständen gekommen. Dutzende Häftlinge brachen Löcher in die Mauern der Zellen, rissen Kabel aus den Wänden und zerstörten Teilbereiche der Haftanstalten. Gefordert werden vor allem bessere Haftbedingungen. Am Montag ist es gleichzeitig zu Revolten in vier verschiedenen Gefängnissen gekommen. Von der Regierung des Bundesstaates Rio Grande do Norte wurde bereits der Notstand ausgerufen und Hilfe vom Bund gefordert. Mit dieser Maßnahme soll ebenso der Bau neuer Haftanstalten voran getrieben werden. Seinen Hut nehmen musste auch der Justizsekretär des Bundeslandes.
Während einige der revoltierenden Insassen in andere Gefängnissen gebracht wurden, ermittelt nun das Staatsministerium. Es kritisiert die hohe Überbelegung in den Zellen und fehlende Gegenmaßnahmen, um die angespannte Situation zu entlasten. Nach Angaben des Staatsministeriums sitzen im Bundesstaat Rio Grande do Norte derzeit etwa 7.650 Männer und Frauen ein, allerdings sind die Gefängnisse für lediglich etwa 4.000 Menschen ausgelegt.
In der Haftanstalt Campos dos Goytacazes, im Bundesstaat Rio de Janeiro, hat sich die Menschenrechtsorganisation der Anwälte eingeschaltet. Auch dort wurden einige der Zellen total zerstört. In Minas Gerais ist es im Großraum von Belo Horizonte zu ähnlichen Szenen gekommen. Dort wurden in weniger als einer Woche in vier Haftanstalten Tumulte und Revolten vermeldet.