Nachdem die Organisation “Transparency International” weltweit die Kampagne “Unmask the corrupt” gestartet hat, ist diese am Donnerstag (11.) auch in Brasilien angekommen. Die renommierte Organisation mit Sitz in Berlin empfiehlt dem Land, welches derzeit vom Korruptionsskandal des halbstaatlichen Ölunternehmens Petrobras geschüttelt wird, eine möglichst schnelle Aufklärung des Falls. Nur so könnten weitere negative Auswirkungen auf das Land vermieden werden, so das Argument.
Erst unlängst hat Transparancy International ein weltweites Ranking der Korruption veröffentlicht, nach dem Brasilien auf dem 69. Platz liegt. Nach Angaben der Organisation sind zwischen 1960 und 2012 über 400 Milliarden US-Dollar illegal aus Brasilien geflossen. Auch beim Petrobras-Skandal geht es um Beträge in mehrstelliger Millionenhöhe. Das Staatsministerium wirft mittlerweile bereits 35 Mitarbeitern verschiedener großer Unternehmen Veruntreuung, Absprache bei öffentlichen Ausschreibungen, überteuerte Preise und Geldwäsche vor. Ein Teil des Geldes soll dabei zur Finanzierung von politischen Kampagnen gedient haben.
Als Negativbeispiel in der in Europa im September gestarteten Kampagne wird der brasilianische Politiker Paulo Maluf als „Mr. Kickback“ gezeigt. Der soll als Bürgermeister São Paulos in den 90er Jahren unter anderem 200 Millionen US-Dollar aus öffentlichen Mitteln mit Hilfe der Deutschen Bank ins Ausland geschafft haben. Erst diese Woche hat das deutsche Finanzunternehmen 18 Millionen Dollar an die Stadt São Paulo überwiesen, mit denen nun Krippen und Kindergärten gebaut werden sollen. Die Bank hatte sich im Februar zu einer Entschädigungszahlung von insgesamt 20 Millionen Dollar verpflichtet, um einer Verurteilung zu entgehen. Ihr wurde vorgeworfen, Maluf beim Schwarzgeldtransfer und der Entwendung öffentlicher Mittel unterstützt zu haben.
Während von der Interpol gegen den Ex-Bürgermeister ein Haftbefehl besteht und selbst in Brasilien etliche Prozesse wegen Veruntreuung und Korruption gegen ihn laufen, übt dieser in Brasilien dennoch das Amt eines Bundesabgeordneten aus. Bei den jüngsten Wahlen erhielt er sogar über 250.000 Stimmen, ungeachtet dessen, dass er nach dem Gesetz “Weiße Weste“ seine Wiederwahl nicht antreten darf.
Ich glaube es gibt kein Land auf dieser Erde, das keine Korruption kennt. In Bezug auf Brasilien und die südamerikanischen bzw. lateinamerikanischen Staaten scheint diese Plage besonders ausgeprägt zu sein. Es scheint auch, dass man die Korruption auch nicht in den Griff bekommt. Aber das muss doch möglich sein. Vielleicht muss eine Änderung im Denkprozess einsetzten.