Beim internationalen Ranking im Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter hat Brasilien an Boden verloren. Das südamerikanische Land hat sich in nur einem Jahr um neun Plätze verschlechtert, wie aus dem nun vom Weltwirtschaftsforum vorgelegten Bericht hervorgeht. Von den 142 analysierten Ländern nimmt Brasilien mittlerweile nur noch Platz 71 ein. Zurückgeführt wird dies vor allem auf die Bereiche Wirtschaft und Politik, in denen die Frauen weniger stark vertreten sind oder geringere Einkommen als Männer haben.
Eine absolute Gleichstellung der Geschlechter wird Brasilien im Bereich der Erziehung und Ausbildung bescheinigt. Kaum Unterschiede gibt es ebenso bei der Gesundheitsversorgung. Anders sieht es indes im Bereich Wirtschaft aus, bei dem das Land sieben Positionen verloren hat. Verzeichnet wurde ein Rückgang bei den Löhnen und den durchschnittlichen Einkommen der Frauen. Bei der Politik erhielt Brasilien zwar mehr Punkte als noch 2013, im Vergleich mit den anderen Nationen sank es aber auch dort ab, da andere Länder stärker aufgeholt haben.
Nicht viel geholfen hat dabei die Tatsache, dass Brasilien seit vier Jahren von einer Präsidentin geführt wird. In ihrem ersten Regierungsjahr bestand das Ministerkabinett lediglich aus Männern. Mittlerweile sind von den 39 Ministerposten immerhin sieben von Frauen besetzt. Inwieweit die wiedergewählte Präsidentin Dilma Rousseff ab 2015 die Zusammensetzung der Ministerrunde verändern wird, ist noch offen.
Düster sieht es hingegen im Abgeordnetenhaus aus, was die Gleichstellung betrifft. Von den am 5. Oktober gewählten 513 Volksvertretern sind lediglich 51 Frauen. Von den 81 Plätzen des Senates werden künftig nur elf von Frauen besetzt sein. Auch bei den Gouverneuren der Bundesländer hat sich in den vergangenen zwölf Jahren nicht viel getan. Seit 1998 wurden jeweils zwischen zwei bis drei der 27 Bundesstaaten von Frauen angeführt. Künftig gilt dies lediglich für einen einzigen. Auf kommunaler Ebene sieht es auch nicht besser aus. In den 5.570 Munizipien gibt es lediglich 657 Bürgermeisterinnen, was einer Quote von 11,8 Prozent entspricht.