Am Sonntag werden 141,8 Millionen Brasilianer wählen. Es wird eine Wahl der Superlativen sein. Über 25.000 Kandidaten bewerben sich um ein Amt als Gouverneur, Senator oder Abgeordneter sowie um das Präsidentschaftsamt. Mit 1,3 Millionen Freiwilligen werden soviel Helfer wie noch nie die Wahlen unterstützen. Bereits aufgestellt wurden zudem über 530.000 elektronische Urnen.
Zugegen sein werden bei den Wahlen in Brasilien ebenso Vertreter der Organisation Amerikanischer Staaten sowie Repräsentanten aus 24 verschiedenen Ländern, unter anderem aus Kanada, Rumänien und der Dominikanischen Republik. Sie werden in Vorträgen mehr über das Wahlsystem des südamerikanischen Landes erfahren sowie die Öffnung der Urnen und die Stimmenauswertung verfolgen. Wie es heißt, wollen sich die Wahlbeobachter vor Ort über den Einsatz des elektronischen Systems informieren.
Erstmals eingesetzt wurde es 1996. Im Jahr 2012 kam die biometrische Erkennung von 7,7 Millionen Wählern hinzu. Mittlerweile sind die biometrischen Fingerabdrücke von 23,3 Millionen Bürgern erfasst. In Brasilien besteht Wahlpflicht. Lediglich über 70-Jährige und Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren können frei entscheiden, ob sie wählen wollen. Damit die Bürger zeitnah die ohnehin schnelle Auswertung der Wahlen verfolgen können, hat die Aufsichtsbehörde eine eigene App für Tablets und Handys sowie ein Softwareprogramm für PCs herausgegeben.
Die neuesten Umfrageergebnisse, nur wenige Tage vor den Wahlen, zeigen einen klaren Vorteil für Präsidentin Dilma Rousseff. Gegenüber ihrer stärksten Konkurrentin hat sie einen Vorsprung von 16 Prozent. Beobachter gehen davon aus, dass damit sogar eine Wiederwahl im ersten Wahlgang möglich sein könnte. Aber auch bei den Szenarien eines zweiten Wahlganges würde Rousseff nach den jüngsten Umfragen klar vor der Ex-Umweltministerin Marina Silva und Oppositionskandidat Aécio Neves gewinnen.