Brasilien hat es geschafft, in den vergangenen zehn Jahren den Hunger im Land erfolgreich zu bekämpfen. Nach dem von der Welternährungsorganisation (FAO) am Dienstag in Rom präsentierten Bericht ist die Zahl der an Hunger leidenden Menschen im größten Land Südamerikas von 10,7 Prozent auf 1,7 Prozent gesunken. Erreicht wurde damit auch eins der ehrgeizigen Millenniums-Ziele. Zudem gilt Brasilien damit ab sofort als ein Land, in dem die Ernährungssicherheit gewährt ist.
Zurück geführt wird das Ergebnis von den UN-Experten vor allem auf das vom ehemaligen Präsidenten Luis Ignácio Lula da Silva 2003 eingeführte Programm „Zero Fome“ (Ohne Hunger). Das staatliche Projekt ist auf verschiedenen Ebenen verankert und umfasst mittlerweile über 40 Programme und Aktionen, unter anderem Lebensmittelkarten und die unter dem Namen „Bola Familia“ eingerichtete Sozialhilfe, die an Mütter ausgezahlt wird und unter anderem an den Schulbesuch der Kinder gebunden ist. Eingerichtet wurden zudem kostenlose Mahlzeiten an den öffentlichen Schulen, von denen 43 Millionen Buben und Mädchen profitieren. 80 Prozent der Schulen werden dabei mit Nahrungsmitteln versorgt, die von Kleinbauern der Umgebung produziert werden.
Auch mit der Förderung der familiären Landwirtschaft konnte die Zahl der an Hunger leidenden Menschen gesenkt werden. Die Anpassung der Mindestlöhne, Schaffung von Arbeitsplätzen, die Förderung von Kleinunternehmen und die Einrichtung von Sozialzentren sind laut den Experten weitere Maßnahmen, die zu dem Erfolg beigetragen haben.
Insgesamt konnte mit den Programmen die „extreme Armut“ von 14 Prozent im Jahr 2001 auf 3,5 Prozent im Jahr 2012 gesenkt werden. Die „Armut“ ging von 24,3 Prozent auf 8, 4 Prozent zurück. Allerdings gibt es auch weiterhin noch viel zu tun. Immerhin erhalten 13,8 Millionen Familien und damit knapp ein Viertel der Brasilianer staatliche Zuwendungen. Darüber hinaus gelingt es 3,4 Millionen Menschen nicht, sich täglich ausreichend zu ernähren. Sozialministerin Tereza Campello hat deshalb angekündigt, die Programme weiterzuführen. Zudem sollen neue Schwerpunkte gesetzt werden, um die Armut auch weiterhin zu bekämpfen.