Die Zahl der Kinder, die arbeiten anstatt die Schule zu besuchen, nimmt in Brasilien seit Jahren ab. Allerdings muss noch viel getan werden, um die Kinderarbeit wie vorgesehen bis 2020 tatsächlich auszurotten. Das geht aus einer nun vorgelegten Studie hervor, der zufolge fast 14 Prozent der Mädchen im Alter von sechs bis 14 Jahren einer bezahlten Beschäftigung nachgehen oder schon nachgegangen sind.
Nach wie vor arbeiten in Brasilien etwa 3,4 Millionen Buben und Mädchen unter 14 Jahren, wie Isa Oliviera ausführt, geschäftsführende Sekretärin des Forums gegen Kinderarbeit. Sie befürchtet, dass die Zahl der Kinderarbeit in den nächsten Jahren weniger stark abnehmen könnte, sollte es keine neuen Initiativen geben. Damit sei es jedoch das Ziel fraglich, die Kinderarbeit bis 2020 auszumerzen.
Für die Studie befragte die englische Nichtregierungsorganisation Plan International 1771 Mädchen in 21 verschiedenen Städten Brasiliens. 37 Prozent der unter 14-Jährigen arbeiten danach als Haushaltshilfen und Babysitter, 16,5 Prozent in Geschäften, sieben Prozent in der Landwirtschaft oder der Fischerei, sechs Prozent in Fabriken und 5 Prozent verkaufen auf der Straße Produkte, waschen Autos, sammeln Recyclingmaterial. Eins von drei Mädchen gab an, keine ausreichende Zeit zum Spielen oder Lernen zu haben. Die Studie zeigt ebenso, dass die Töchter wesentlich stärker im eigenen Haushalt der Familie eingespannt werden als die Söhne. Während 77 Prozent der Mädchen Geschirrspülen, 65 Prozent putzen und 41 Prozent kochen, sind es bei den Buben lediglich 12,5 Prozent, 11,4 Prozent und 11,4 Prozent.
Einig sind sich die Experten, dass es nicht ausreicht, die Kinderarbeit lediglich zu verbieten. Vielmehr sei eine umfassende Strategie notwendig, welche die Erziehung, eine soziale Unterstützung und das Schaffen von Arbeitsplätzen beinhalte. Wichtig sei es die Erwachsenen einzubinden, sie auszubilden und dem Arbeitsmarkt zuzuführen, um zu vermeiden, dass die Töchter zum Lebensunterhalt der Familie beitragen müssen.