Die US-amerikanische Ratingagentur Standard & Poor’s stufte am Montag die Kreditwürdigkeit Brasiliens von BBB auf BBB- herab. Kein guten Zeichen so kurz vor Anpfiff der milliardenschweren Fussball-Weltmeisterschaft. Nun steht der Südamerikariese kurz vor der im Volksmund als „Ramschniveau“ betitelte Stufe, bei der von Investitionen im Land abgeraten wird.
Begründet hat die Agentur die Herabstufung mit einem schwachen Wirtschaftswachstum und „unkalkulierbaren“ Ausgaberisiken. „Die Handlungsfähigkeit der Regierung“ sei dadurch beeinträchtigt, man könne nicht auf externe Beeinflussungen der Wirtschaft reagieren, heißt es in der Begründung. Die Schuldenlast sei hoch und das Wachstum dürfe in den kommenden Jahren niedrig bleiben, erklärten die Kreditexperten weiter. Außerdem seien die politischen Signale der Regierung zu widersprüchlich, als dass eine glaubwürdige Wirtschaftspolitik erkennbar sei. Immerhin: Eine weitere Herabstufung sei nicht geplant, denn die Aussicht sei „stabil“.
Die Bonität Brasiliens sei nicht gefährdet, wies das brasilianische Finanzministerium die Herabstufung umgehend zurück. Dieser Schritt sei „haltlos“ und widerspreche der Solidarität, aber auch den wirtschaftlichen Fundamenten des Landes. Vor allem seit Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008 habe das Land eine „der stärksten Wachstumsraten der G20-Länder“, betonte das Ministerium. Auch das Bruttoinlandsprodukt sei mit dem Anstieg um 2,3 Prozent stärker als in den meisten anderen G20-Nationen. Auch der Haushaltsüberschuss 2013 sei verbessert als im Vergleich zum Vorjahr und ließ die öffentliche Bruttoverschuldung von 58,8 auf 57,2 Prozent senken.
Das Ministerium betonte zudem die Einschätzung der Agentur, dass Brasilien noch immer Investitionsniveau besitze und insgesamt als „stabil“ gelte.