Mit Demonstrationen wurde in etlichen Städten Brasiliens am Internationalen Frauentag (8.) auf Probleme wie die hohe Gewaltrate gegen Frauen und die nach wie vor geringeren Gehälter hingewiesen. Präsidentin Dilma Rousseff konstatierte in ihrer bundesweiten Ansprache, dass Frauen die neue Kraft Brasiliens sind, die das Land voran bringt. Begangen wurde der Tag aber auch auf brasilianische Art, mit Rosen als Geschenk, Hommagen, Festen und Wohlfühl-Aktionen.
Viel sei schon geschafft, viel müsse aber auch noch geändert werden, sagte die Präsidentin. Auch im Bereich der Einkommen muss noch einiges getan werden. Dort hat die Gleichstellung 2012 sogar einen Rückschlag erlebt. Nachdem zwischen 2001 und 2011 der Abstand der Durchschnittsgehälter von Männern und Frauen kontinuierlich kleiner wurde, hat er 2012 erstmals wieder zugenommen. Bei den Lohnerhöhungen schnitten die Frauen ebenso schlechter ab. Wurde 2012 das durchschnittliche Gehalt eines Mannes von umgerechnet 566 Euro um 33 Euro erhöht, waren es beim Gehalt der Frauen, die mit 413 Euro ohnehin schon weniger verdienten, nur 20 Euro.
Auch beim Thema Gewalt gegen Frauen bleibt noch viel zu tun. Erst im Januar wurden Zahlen veröffentlicht, nach denen 2013 im Hauptstadtdistrikt Brasília 12 Prozent mehr Fälle von Gewalt gegen Frauen zur Anzeige gebracht wurden als im Vorjahr. Eine Studie des Forschungsinstitutes IPEA zeigt zudem, dass sich in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Frauen, die von ihren ehemaligen Partnern oder anderen ihnen nahe stehenden Männern umgebracht wurden, kaum verändert hat. Durchschnittlich kommen danach in Brasilien bei dem sogenannten „Geschlechterkonflikt“ 5,8 Frauen pro 100.000 gewaltsam um. Das Gesetz „Lei Maria da Penha“ zum Schutz der Frauen vor häuslicher Gewalt, das 2006 eingeführt wurde, hat daran nicht wesentlich etwas geändert.
Aber es wurde auch etliches erreicht. Wie Präsidentin Dilma Rousseff hervor hob, wird die Mehrheit der über Millionen Arbeitsplätzen, die in den vergangenen drei Jahren geschaffen wurden, von Frauen besetzt. Sie seien es auch, die bei den Neugründungen von Mini-Firmen vorne lägen. Eingeführt worden sei zudem ein Kleinstkredit für Frauen. Außerdem sollen mit dem Programm “Mulher – Viver sem violencia” (Als Frau ohne Gewalt leben) 26 Zentren eingerichtet werden, in denen die von Gewalt betroffene Frauen psychologische und soziale Unterstützung finden.