Die Wirtschaft Brasiliens schwächelt. Dabei sollte doch dieses Jahr ein Jahr der Superlative beim südamerikanischen Riesen sein. Die Fußballweltmeisterschaft findet schließlich am Zuckerhut statt. Doch neben der sinkenden Automobilwirtschaft ist auch das Geld nicht mehr in den Massen im Land, wie es einmal war.
Aus den Daten der Notenbank, die der Zeitung ‚Folha do São Paulo’ vorliegen, geht hervor, dass Investoren immer öfter ihr Geld aus dem Land abziehen. Ganze 12,3 Milliarden Dollar waren es im vergangenen Jahr. So viel, wie zuletzt vor über einem Jahrzehnt. Zugleich ist dieser Wert auch der erste negative für die erfolgsverwöhnten Brasilianer seit Ausbruch der weltweiten Finanzkrise im Jahr 2008 und die erste negative Bilanz seit fünf Jahren.
Zuletzt gab es einen derartigen Verlust (13 Milliarden Dollar), als Luiz Inacio Lula da Silva zum Staatspräsidenten gewählt wurde. Damals fürchteten die Investoren eine wirtschaftsunfreundliche Politik des linken Lula. Sei der Krise haben sich jedoch die Investoren um Anlagemöglichkeiten in Brasilien gerissen. Sie erhofften sich so eine möglichst hohe Rendite.
Neben der sinkenden Absatzzahl in der Automobilwirtschaft wächst auch das Außenhandelsdefizit und die Inflation steigt. Dadurch wird der Konsum gebremst, das Geld sitzt nicht mehr so locker wie noch vor einigen Jahren. Die Notenbank versuchte mit einer Anhebung des Leitzinses auf zehn Prozent dem entgegenzuwirken. Doch die höheren Zinsen verhindern Investitionen.
Außerdem schwächelt die Landeswährung seit Monaten. Man könnte beinahe von einem Sinkflug des Real sprechen. Im Vergleich mit dem US-amerikanischen Dollar verlor die Währung ganze 17 Prozent an Wert.