Auch Brasilien will künftig auf die Gewinnung des sogenannten „unkonventionellen“ Erdgas oder Tight Gas setzen, das in Poren von Kohleflözen und Gesteinen gelagert ist. Gefördert werden soll es unter anderem in dem Becken „Recôncavo“ in Bahia, nahe der Bundeshauptstadt Salvador, sowie in dem Becken Sergipe-Alagoas der gleichnamigen Bundesstaaten.
Bereits in wenigen Wochen soll eine Ausschreibung beginnen, bei der es um die Konzessionen von Gebieten geht, in denen mit einem Gasvorkommen gerechnet wird. Die Ausschreibung umfasst sowohl konventionelles als auch unkonventionelles Erdgas. Zur Debatte stehen demnach 240 Blöcke in sieben verschiedenen Sedimentbecken. 130 dieser Blöcke liegen dabei vor der Küste der Bundesstaaten Bahia, Sergipe und Alagoas. Den Gewinnern der Ausschreibung stehen vier Jahre zur Verfügung, um Studien und Analysen durchzuführen. Sollte dabei unkonventionelles Gas nachgewiesen werden, kann der Zeitraum um zwei Jahre verlängert werden.
Vertreter der Nationalen Behörde für Öl, Erdgas und Bio-Brennstoffe (ANP) gehen davon aus, dass das erste unkonventionelle Gas Brasiliens in den Becken von Bahia und Sergipe/Alagoas gewonnen werden wird. Umfangreiche Daten und Analysen über diese Bereiche liegen bereits vor. Die Region Recôncavo ist zudem durch die Erdölgewinnung bereits mit einer gewissen Infrastruktur ausgestattet.
Bis in Brasilien tatsächlich Tight Gas aus Gesteinsschichten gelöst oder gepresst wird, kann es angesichts der vorab notwendigen Studien aber noch ein wenig dauern. Ganz unumstritten ist diese Gasform zudem nicht, da die Gewinnung deutlich aufwändiger ist und die Treibhausgasemissionen auch wesentlich höher sein sollen als bei konventionellem Erdgas.
Bereits heute macht unkonventionelles Gas rund die Hälfte der weltweit geschätzten Erdgasressourcen aus.