Die brasilianische Regierung unterstützt die Millionenmetropole Curitiba im Süden des Landes in den kommenden Jahren mit milliardenschweren Beihilfen zum Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs ÖPNV. Neben der Ausweitung des Bussystem durch neue Trassen soll die heimliche Öko-Hauptstadt Brasiliens nun endlich eine bereits lange ersehnte U-Bahn erhalten.
Ab Mitte der 70-er Jahre verwandelte sich die südbrasilianische Stadt Curitiba zum Vorzeigeobjekt, was den öffentlichen Nahverkehr betrifft. Damals richteten die Stadtplaner und allen voran der damalige Bürgermeister Jaime Lerner, Spuren ein, die nur von Linienbussen benutzt werden durften. Zudem wurde die Kapazität der städtischen Busse durch den Einsatz sogenannter Mehrgelenkbusse erhöht. Der Transport der ständig wachsenden Bevölkerung wurde damit sicherer und schneller. Jetzt soll die Stadt noch mit einer U-Bahn ausgestattet werden. Die brasilianische Regierung stellt dafür umgerechnet knapp 600 Millionen Euro zur Verfügung. Hinzu kommt ein langfristiger Kredit mit Sonderkonditionen in Höhe von umgerechnet etwa 460 Millionen Euro.
Per Twitter kündigte Bundespräsidentin Dilma Rousseff die gewaltigen Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr der Provinzhauptstadt an. Bei der offiziellen Zeremonie in Curitiba bestätigte sie wenig später die Ausgaben des Bundes für den Bau der Metro. Neben dem Bund beteiligen sich auch die Stadt Curitiba sowie die Landesregierung an den Kosten für das nicht unumstrittene Projekt. Die Gesamtkosten für die nur 17,6 Kilometer lange Strecke unter Tage werden auf umgerechnet etwa 1,52 Milliarden Euro geschätzt.
Wie in den anderen Großstädten Brasiliens sind auch in Curitiba Staus zur Rush-hour keine Seltenheit mehr. Die steigende Mobilität, die Zunahme der Einwohnerzahl und die Verstädterung des Umlandes machen eine Neustrukturierung des Verkehrssystems notwendig. Schon seit Jahren wird in den Ausbau von Schnellstraßen und Bus-Spuren investiert, schon heute verfügt Curitiba über die längsten Busse Brasiliens.
Daher versprach Präsidentin Rousseff zugleich weitere finanzielle Hilfen. Damit soll unter anderem eine 32 Kilometer lange Vorrangspur für das Bussystem entlang der sogenannten “Linha Verde” – einer Schnellstraße – ausgebaut und ein weiterer stadtumgreifender Verkehrsring eingerichtet werden. Gemeinsam mit der Landesregierung von Paraná würden somit umgerechnet 29 Millionen Euro in das innovbative Schnellbussystem (BRT) Curitibas investiert.