Seit einiger Zeit schon leidet die brasilianische Textilindustrie unter den Billigimporten, die vor allem aus China kommen. Nun machten rund hundert Unternehmer und Mitarbeiter ihren Unmut darüber Luft und demonstrierten vor den Toren der „GoTex Show“ in São Paulo. Der Name der Textilmesse mag zwar international wirken, die Organisation der am Mittwoch (23.) eröffneten Messe liegt allerdings fest in der Hand des „China Trade Center“, was letztendlich auch die Proteste auslöste.
Als „Wachruf“ bezeichneten die Organisatoren den Protest gegen die Importe im Textilbereich, die derzeit vor allem aus China und Indien kommen. In den vergangenen fünf Jahren stiegen die Einfuhren im in diesem Sektor um 70 Prozent, während zur gleichen Zeit die brasilianischen Textilunternehmer starke Verluste bis hin zur Schliessung von Fabriken hinnehmen mussten. Nach Angaben des brasilianischen Institutes für Geografie und Statistik (IBGE) sollen allein seit Januar bis September diesen Jahres 55.000 Arbeitsplätze im Textilbereich weggefallen sein.
Gewerkschafter und Unternehmensvertreter machen vor allem die hohen steuerlichen Abgaben und die steigenden Kosten für Mitarbeiter für die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit mit den Produkten aus China und anderen sogenannten Billigländern verantwortlich. Mit Aufschriften wie „China Raus“ und „Je grösser der Import aus China, desto weniger Arbeitsplätze in Brasilien“ wurde daher auch auf diese ungleiche Konkurrenz hingewiesen.
Pan Faming, Direktor der Gruppe „China Trade Center“, betonte derweil in einem brasilianischen Wirtschaftsmagazin, dass es auf der Messe nicht um Konkurrenz gehe sondern der Erfahrungsaustausch zwischen chinesischen und brasilianischen Herstellern anregt werden soll.