In Brasilien ist Transportminister Alfredo Nascimento (PR-AM) am Mittwoch (06.) überraschend zurückgetreten. Zuvor waren mehrere Korruptionsvorwürfe gegen ihn geäussert worden. So soll er vom Staat initiierten Bauverfahren überfakturiert und dafür Schmiergelder erhalten haben. Die Krise spitzte sich zu, als sich zudem der Verdacht erhärtete, dass sich sein 27-jähriger Sohn an entsprechenden Ausschreibungen bereichert habe. Der junge Architekt habe vor zwei Jahren eine kleine Firma mit gerade einmal umgerechnet knapp 25.000 Euro gegründet, nun jedoch bereits ein Vermögen von über 20 Millionen Euro angehäuft haben.
In einer offiziellen Stellungnahme am Nachmittag erklärte Nascimento, sich „das Verlassen der Regierung entschieden“ zu haben. Er wolle bereits in Kürze Staatspräsidentin Dilma Rousseff seinen Wunsch auf Entlassung übermitteln. Aus dem Regierungspalast in Brasília war bislang keine Stellungnahme zu vernehmen. Noch am Vortag hatte Rousseff dem Minister ihr „Vertrauen“ ausgesprochen. Das Transportministerium hatte zwischenzeitlich angekündigt, dass der Minister „sofort daran mitwirken würde, die an ihn gerichteten Vorwürfe aufzuklären“. Dabei würde er auch den Rechnungshof auffordern, Ermittlungen unter Aufhebung des Steuer- und Bankgeheimnisses aufzunehmen.
Alfredo Nascimento dürfte nun wieder zurück in den Kongress gehen, wo er wieder sein Mandat als Senator des Bundesstaates Amazonas wahrnehmen wird. In das Amt wurde er im Oktober 2006 gewählt, derzeit wird der Platz von seinem Stellvertreter ausgefüllt. Der 59-jährige war bereits von März 2004 bis März 2006 Transportminister, legte das Amt aufgrund seiner Kandidatur als Senator nieder. Im vergangenen Jahr kandidierte er erfolglos für das Amt des Gouverneurs des Bundesstaates Amazonas und wurde daraufhin von der frisch gewählten Rousseff ins Kabinett geholt.