Der Mindestlohn in Brasilien steigt am 01. Januar 2011 auf 540 Reais (ca. 243 Euro). Die Erhöhung fällt mit 30 Reais eher moderat aus. Wie Finanzminister Guido Mantega am Donnerstag (30.) bestätigte, hat der scheidende Staatspräsident an seinem vorletzten Arbeitstag das entsprechende provisorische Dekret unterzeichnet.
Mantega begrüßte den geringen Anstieg und betonte, dass dadurch der Haushalt keinesfalls gefährdet werde. „Wir kommen dadurch nicht großartig unter Druck und dies unterstützt eine ausgeglichene Bilanz“ so der Minister wörtlich. Auch helfe der neue Mindestlohn dabei, die Inflation unter Kontrolle zu halten. „Zu Beginn und zum Ende 2010 standen wir massiv durch die Preiserhöhungen im Lebensmittelbereich unter Druck. Wenn wir diese Gruppe ausklammern, liegt die Inflationsrate in diesem Jahr unter 5 Prozent“ so Mantega, der das Amt auch unter Lulas Nachfolgerin Dilma Rousseff weiterführt. Auch 2011 soll die Preissteigerung „kontrollierbar“ bleiben. Dafür habe die Regierung entsprechende Maßnahmen ergriffen, unter anderem Einschränkungen in der Kreditbereich.
Die Steigerung des Mindestlohns stellt mit rund 5,8 Prozent für die Menschen im Land dadurch keine reale Erhöhung dar. Er bleibt zudem deutlich unterhalb des Wachstums des Bruttoinlandsproduktes. Wirtschaftsinstitute hatten im Vorfeld eine umfangreichere Erhöhung des Mindestlohnes auf etwa 560 bis 570 Reais gefordert. Mantega betonte, dass ein solcher Anstieg für 2012 zu erwarten sei. Dann werden der brasilianische Mindestlohn um 7,5 bis 7,7 Prozent steigen.